Wahlkreiskandidat:So kann es nicht weitergehen

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Neun Prozentpunkte hat Alexander Radwan im Landkreis verloren, seine CSU sogar zwölf. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der wiedergewählte CSU-Politiker Alexander Radwan will Zuwanderung steuern

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Nur eines muntert den CSU-Direktkandidaten Alexander Radwan nach dem Wiedereinzug in den Bundestag auf. "Der Einbruch bei den Zweitstimmen war deutlich steiler als bei den Erststimmen. Das ist aber nur ein klitzekleiner Trost", sagt der 53-Jährige. 41,2 Prozent der Zweitstimmen hat die CSU im Wahlkreis erreicht. Fünf Punkte mehr, nämlich 46,0 Prozent, gewann Radwan bei den Erststimmen für das Direktmandat. Ein Einbruch von rund zwölf beziehungsweise knapp neun Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2013. Die Verluste lägen im bayernweiten Trend, tröstet sich Radwan. Im Landkreis dürfe es aber nicht weiter nach unten gehen. "Wir müssen jetzt unser bürgerliches Profil schärfen und es nicht weiter aufgeben."

Die Ursache für die Verluste sieht Radwan weniger im Lokalen als in einem Vetrauensverlust der Bevölkerung in die Bundespolitik. Mit der mangelnden Präsenz im Landkreis ließen sich die Ergebnisse nicht erklären. Einen Grund, neue Themenschwerpunkte zu setzen, sieht er nicht. Die Christsozialen dürften sich in einer neuen Koalition mit ihren Themen nicht mehr selbst verleugnen. In der Sicherheits- und Steuerpolitik müsse die Partei ihr Profil schärfen. Die Zuwanderung müsse begrenzt und gesteuert werden. So wie bisher dürfe es jedenfalls nicht weitergehen. "Sonst erleben wir in vier Jahren ein böses Erwachen."

Dass die Regierungsarbeit mit sieben Parteien im Parlament nicht stabiler werde, sei klar. Am Dienstag stünden Gespräche der CSU-Landesgruppe an, dann tage die Fraktion. "Wir müssen sehen, ob es eine Konstellation zum Regieren gibt oder nicht. Das hat Priorität", sagt Radwan. Es gelte einen gemeinsamen Fahrplan mit der CDU zu finden. Das Wahlergebnis müsse die Schwesterpartei hellhörig machen.

Den Vertrauensverlust in der Bevölkerung glaubt Radwan überwinden zu können. 60 Prozent der AfD-Wähler hätten mit ihrer Entscheidung für die extreme Partei nur ihrer Unzufriedenheit Gehör verschaffen wollen, schätzt er. Die Aufgabe bestünde weniger darin, sich von Parteien und Themen abzugrenzen. Es gelte, gute konservative Politik zu machen, etwa auf das beeinträchtigte Sicherheitsgefühl der Menschen zu reagieren. "Dadurch gewinnen wir auch wieder Vertrauen."

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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