Die beiden Kandidaten Alfred Schmeide und Josef Limm wirkten am Montagabend relativ gelassen, als sie sich zur Wahl des neuen Kreisbrandrates aufstellten. Auch wenn die Nervosität aus ihren Gesichtern nicht unbedingt abzulesen war, blieb das Ergebnis äußerst spannend: Mit 28 Stimmen gewann Kreisbrandinspektor (KBI) Schmeide die Wahl- mit nur einer Stimme mehr als sein Gegenkandidat Kreisbrandmeister (KBM) Limm. Am 6. Januar 2019 wird Schmeide sein Ehrenamt für sechs Jahre antreten.
Mit der Neuwahl gibt der bisherige Kreisbrandrat Karl Murböck sein Amt auf eigenen Wunsch ab. 18 Jahre lang übernahm er das breite Aufgabenspektrum als Kreisbrandrat. Dazu zählt: Fortbildung der Kommandanten, Betreuung von Ausbildungsveranstaltungen und der örtlichen Feuerwehren im Landkreis, Stellungnahmen für Brandschutzangelegenheiten oder auch die Teilnahme an größeren Einsätzen. "Das Amt ist mit viel Arbeit verbunden", bilanziert Murböck am Abend im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes und betont: "Man erlebt viel Schönes, wie Kameradschaften, aber auch Einsätze, die nicht schön waren." Stimmberechtigt waren nur die Kommandanten der 58 Feuerwehren im Landkreis, 55 erschienen und gaben ihr Votum ab.
Schmeide selbst gibt sich mit seinen zwölf Jahren als KBM und 1,5 Jahren als KBI zufrieden: "Ich schaue positiv auf die Zeit zurück", sagte er vor der Wahl. Weil sein neues Amt sehr zeitintensiv sei, habe er sich erst ausführlich mit seiner Familie aussprechen müssen. Auf die arbeitsumfassende Verantwortung machte auch Toni Stowasser, Fachgebietsleiter für Öffentliche Sicherheit und Ordnung, aufmerksam. Bei seiner Erklärung zum Wahlgang verzichtete er auf die 1,5 Seiten lange Amtsbeschreibung des Kreisbrandrates. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler), lobte den Einsatz der beiden Kandidaten: "Wenn man sich bereit erklärt, so etwas zu übernehmen, gehören Mut und persönliche Bereitschaft dazu."
Noch bis zum 6. Januar haben sowohl Schmeide als auch Limm ihre bisherigen Ämter inne. Die frühe Wahl erkläre sich dadurch, dass der neu gewählte Kreisbrandrat das Personal im Kreisfeuerwehrverband Bad Tölz-Wolfratshausen mit viel Aufwand zusammenstellen müsse, erklärt Schmeide. Das neue Team werde anschließend vom Landratsamt endgültig bestätigt. Limm ist bereits seit 25 Jahren als KBM tätig. Ob Limm sein Amt nach dem 6. Januar weiterführen möchte, bleibt ungewiss.
Schmeide zeigt sich nach der Wahl zuversichtlich: "Ich freue mich natürlich, weil ich ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele bin." Er betonte nochmals die arbeitsintensive Zeit, unter anderem auch, weil er seine Position als KBI besetzen muss.