Verleihung:Vorbilder und Glanzlicht-Setzer

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Preisverleihung vor vollem Haus: Margit Weißbach und Franz Blecha erhielten aus der Hand von Bürgermeister Michael Müller (r.) die Urkunden. Der Bürgerpreis ist für sie mit je 1000 Euro verbunden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Geretsried vergibt heuer den Bürgerpreis im Rahmen einer Garten-Soiree an Margit Weißbach und Franz Blecha

Geretsried - Eine lange Schlange von Menschen hat sich im Saal der Ratsstuben gebildet, nachdem Margit Weißbach den Bürgerpreis 2017 der Stadt Geretsried erhalten hat. So viele wollen ihr gratulieren, die meisten drücken und herzen sie. Man spürt: Die ehemalige Handballerin und noch aktive Sportfunktionärin, gebürtig aus Ostberlin, ist hier tief verwurzelt. Sie selbst hat es in ihrem Dank für die Auszeichnung launig formuliert: "Nach fast 57 Jahren in Bayern kann ich sagen: Ick bin eene Geretsriederin." Der zweite Preisträger des Abends ist Franz Blecha, auch er ein allseits bekannter und beliebter ehrenamtlich im Sport engagierter Geretsrieder. Bürgermeister Michael Müller (CSU) würdigt die beiden als Vorbilder für Bürgersinn und Solidarität. Ohne Menschen wie sie, so sagt er, würde die Gesellschaft nicht funktionieren. Der Bürgerpreis wurde am Donnerstagabend im Rahmen der Garten-Soiree vergeben, die sich heuer tatsächlich auch von den Ratsstuben ins Freie hinausziehen konnte, da es sonnig warm war. Die Stadt lädt zu diesem jährlichen Event mit Musik und Bewirtung Vertreter aus Politik, Kultur, Wirtschaft, aus Vereinen, Bildungsstätten und Verbänden ein. Mehr als 300 waren diesmal gekommen. Zur Unterhaltung sangen und spielten Geretsrieder Talente: die junge, sehr begabte Jazz-Combo D.C. Alcoda und Andreas Diekmann, ein ehemaliger Teilnehmer der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar". Über den Bürgerpreis der Stadt Geretsried entscheidet der Hauptausschuss des Stadtrats. Dieser hat heuer aus den Vorschlägen von Bürgern und Vereinen Margit Weißbach und Franz Blecha ausgewählt. Weißbach, 71 Jahre alt, lebt seit 1964 in Geretsried. Sie war Handballerin und "Organisationstalent für Handball-Turniere", wie Müller sagte. Seit Jahrzehnten ist sie im Vorstand der TUS-Leichtathletikabteilung und des Gesamtvereins; dort ist sie für Jubiläen und Ehrungen zuständig. "Bei Heimspielen der Abteilungen Fußball, Handball, Badminton, Volleyball oder Eishockey ist sie treuer Begleiter und gehört fast schon zum Inventar", sagte Müller. Weißbach selbst erklärte, der TUS habe für sie eine große Bedeutung gehabt, um in Geretsried anzukommen: "Durch mein Vereinsleben habe ich mir und meinen Kindern eine Heimat aufgebaut." Als Vorbild in Inklusion lobte der Bürgermeister Franz Blecha. Der heute 74-Jährige habe sich anfangs um Kriegsversehrte gekümmert, später um Behinderte. Bei den Reha-Sport-Freunden (RSF) Geretsried war er Vorsitzender, Kassenprüfer und Pressewart. Im Bosseln und Kegeln habe er beim RSF "Glanzlichter gesetzt", so sei er Deutscher Vize- und Deutscher Meister gewesen. Als Laienschauspieler wirkte Blecha beim Kulturherbst 2012 im "Aufstand" von Günter Wagner mit. Der Preisträger selbst amüsierte das Publikum mit seinem Dank, den er auch an seine Ehefrau richtete, die ihn mit seinen Ehrenämtern schon seit 55 Jahren ertragen müsse. Von der Bühne aus ließ er sie wissen: "Ich werd's auch weiter machen." Das wolle er nur schon mal sagen, da er an ihrem Geburtstag im Oktober zu einer Meisterschaft fahren werde. Felicitas Amler

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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