Urteil in München:Harte Strafe für Maßkrug-Werfer

Landgericht spricht Cem H. im Sonnwendfeuer-Prozess schuldig

Von Stephan Handel, München/Geretsried

Wegen eines Maßkrug-Wurfs auf einen Polizisten ist der 19-jährige Cem H. aus Geretsried zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt worden. Das Landgericht München II befand ihn schuldig der gefährlichen Körperverletzung und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte.

Cem H. war beteiligt an den Ausschreitungen beim Sonnwendfeuer der Egerländer Gemeinde im Juni des vergangenen Jahres in Geretsried: Etwa 20 "nicht unerheblich alkoholisierte Personen", so die Anklageschrift, hatten damals nach Mitternacht die letzten Besucher des Festes provoziert, bis schließlich die Polizei gerufen wurde. Der Angeklagte hatte zuvor mit fünf weiteren jungen Männern am Isar-Hochufer eine Flasche Wodka, zwei Flaschen Jägermeister und mehrere Flaschen Bier geleert. Das spätere Opfer, ein Polizeihauptkommissar, hatte ihn dann auf der Böhmwiese aufgefordert, sein Bier auszutrinken und den Platz zu verlassen. Wenig später warf H. seinen Maßkrug nach dem Polizisten und verletzte ihn am Arm und an der Schulter, der Beamte war eine Woche dienstunfähig.

Die Staatsanwaltschaft hatte versuchten Totschlag angeklagt. Einen Tötungsvorsatz konnte das Gericht jedoch nicht erkennen, so dass nur die Körperverletzung abgeurteilt wurde. Der Anklagevertreter hatte eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren gefordert, der Verteidiger Karl-Heinz Seidl auf eine Bewährungsstrafe plädiert.

© SZ vom 11.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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