Unglücke:Zwei Tote bei Unfällen auf den Seen

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Am Walchensee stirbt ein Angler, der aus dem Boot gestürzt ist. Am Starnberger See kann ein Taucher nur noch tot aus dem Wasser geborgen werden. Ort des Unglücks ist einmal mehr die Steilwand am Ostufer

Von Wolfgang Prochaska und David Costanzo, Kochel am See/Münsing

Bei Unfällen auf Seen im Landkreis sind an den Feiertage zwei Menschen ums Leben gekommen. Am Karfreitag stürzten zwei Angler auf dem Walchensee aus ihrem Ruderboot, einer von ihnen überlebte, der andere starb. Am Samstagabend barg die Wasserwacht Ammerland einen leblos im Wasser treibenden Taucher aus dem Starnberger See. Die Reanimation blieb erfolglos.

Das tödliche Tauch-Unglück ereignete sich am späten Samstagnachmittag an der Steilwand bei Allmannshausen in der Gemeinde Berg, die 80 Meter tief abfällt und deshalb sehr beliebt ist. Wie die Polizei berichtet, starb ein 50-jähriger Mann aus Landsberg am Lech. Gegen 18.30 Uhr entdeckten Spaziergänger am Ostufer, südlich der Seeburg, eine leblose Person im Wasser und verständigten umgehend die Rettungskräfte. Kurz nach 19 Uhr waren die Ammerlander Wasserretter am Unfallort und begannen mit Wiederbelebungsversuchen. Der Notarzt konnte am Ufer nur noch den Tod des Tauchers feststellen.

Laut den Ermittlungen der Kriminalpolizei war der 50-Jährige allein zum Tauchen in den Starnberger See gestiegen. Das ergab die Auswertung des Tauchcomputers. Auch der Zeitpunkt steht fest: Der Mann begann den Tauchgang kurz nach 17 Uhr. Nur wenige Minuten später jedoch brach er ab und stieg aus einer Tiefe von etwa 30 Metern relativ schnell wieder auf. Wie die Polizei mitteilt, sei die genaue Ursache des tragischen Unfalles noch unklar. Hinweise auf Fremdverschulden hätten sich bislang nicht ergeben.

Die Wasserwacht aus Ammerland war zuerst am Ort des Unglücks. Die Retter konnten den 50-jährigen Taucher nicht wiederbeleben. (Foto: oh)

Die Allmannshauser Wand im Starnberger See ist eines der beliebtesten Tauchreviere Deutschlands - und eines der tödlichsten: Die Steilwand am Ostufer des Sees ist seit Jahren Schauplatz für schwerste Unglücke. Das tragischste Unfall ereignete sich vor vier Jahren eine Woche vor Ostern. Damals starben zwei erfahrene Rettungstaucher der Wasserwacht aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck bei einem privaten Tauchgang. Nach einem Problem in 50 Meter Tiefe und einem zu schnellen Aufstieg kamen ein 67-Jähriger sowie ein 47-jähriger Mann ums Leben. Ein weiterer Sporttaucher wurde schwer verletzt. Danach gab es Überlegungen vor allem bei der Polizei, diesen Bereich für Anfänger zu sperren. Seit 1994 starben dort fast 20 Taucher, mehr als 40 wurden verletzt.

Am Karfreitag waren zwei Männer aus Augsburg zum Angeln an den Walchensee gefahren. Als die beiden gegen 15.20 Uhr zum Ufer zurückkehren wollten, fiel laut Polizei einer von ihnen, ein 66-jähriger Mann, aus dem Ruderboot. Warum, ist derzeit unklar und wird von der Kripo untersucht. Sein 44-jähriger Angelpartner versuchte wohl zu helfen und stürzte dabei ebenfalls ins Wasser. Das Boot kenterte.

Auch im See unternahm der Jüngere laut Polizei noch einen Rettungsversuch, musste sich dann aber selbst auf einer nahen Schwimminsel in Sicherheit bringen. Andere Wassersportler kamen mit einem Schlauchboot zu Hilfe, auch die Wasserwacht war schnell da und brachte die Männer ans Ufer. Für den 66-Jährigen kam die Hilfe zu spät. Der 44-Jährige musste mit Unterkühlungen ins Krankenhaus. Weil zunächst nicht klar war, ob sich noch mehr Menschen im See befinden, waren mehrere Rettungswagen, Wasserwachten und Hubschrauber im Einsatz.

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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