Ulrich Genzler:"Was viel abfordert, gibt einem auch viel"

Hospizbegleiter Ulrich Genzler (62). (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ulrich Genzler, 62, war früher Geschäftsführer einer großen Verlagsgruppe. Vor einem Jahr hat er sein Berufsleben beendet - und für ihn war klar: "Ich will noch mal was anderes machen." Über einen Artikel in der SZ erfuhr er, dass in Ebenhausen Hospizhelfer gesucht wurden und wurde auf den Kurs aufmerksam. Aufgrund von Sterbefällen in seiner Familie habe er sich zu diesem Zeitpunkt viel mit Abschied und Tod beschäftigt, berichtet er. Weil Genzler glaubt, dass "aktives Umgehen mit diesen Themen auch persönlich in der Auseinandersetzung damit" helfe, habe er sich "mit großem Respekt aber auch großer Neugierde" für den Kurs gemeldet. Der Hohenschäftlarner glaubt, dass es Klarheit und Stärke bedürfe, um sich auf Dauer abzugrenzen von der Belastung, die Hospizbegleitung auch bedeuten könne. Während seines Praktikums hat er zwei Menschen begleitet. Einer dieser Menschen ist gestorben, eine Dame besucht er bis heute. "Das sind Verbindungen, die bleiben", sagt Genzler. Zumeist sei man auch übervoll mit Gefühlen und Eindrücken, wenn man vom Bett eines sterbenden Menschen aufstehe. Da sei es dann hilfreich, in einer Gruppe aufgehoben zu sein. "Man erfährt eine Menge über sich selbst", beschreibt Genzler seine Erfahrungen im und nach dem Kurs, und: "Wie das bei allen Dingen ist, die einem viel abfordern, gibt es einem auch viel."

© SZ vom 13.11.2018 / kasc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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