Trompeter, Komponist und Lehrer:"Das ist Luxus!"

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Buff Zack: Andreas Unterreiner (ganz rechts) mit seinen Kollegen Lukas Jochner, Sebastian Wolfgruber und Florian Mayrhofer (von links). (Foto: Privat)

Bevor Andi Unterreiner ein halbes Jahr in Paris abtaucht, spielt er mit "Buff Zack" in der Loisachhalle

Interview von Stephanie Schwaderer

Andi Unterreiner ist Trompeter, Komponist und Lehrer an der Musikschule Wolfratshausen. Vormittags probt er derzeit an der Oper, nachmittags unterrichtet er und abends steht er in Jazz- oder Techno-Clubs auf der Bühne. Nun hat der 31-Jährige überraschend ein Stipendium in Paris bekommen, am 3. Mai ist Abreise. Zuvor zeigt er mit seinem Quartett Buff Zack in Wolfratshausen, wie unterhaltsam Jazz sein kann.

SZ: Herzlichen Glückwunsch - auch wenn Ihre Kollegen und Schüler über Ihr Stipendium wenig erfreut sein dürften.

Andi Unterreiner: Danke! Mir fällt es auch schwer, meine Schüler in andere Hände zu geben. Andererseits: Ein halbes Jahr geht schnell vorbei. Außerdem wäre es fahrlässig gewesen, diese Möglichkeit zur Weiterentwicklung nicht wahrzunehmen.

Wie sind Sie zu dieser Auszeichnung gekommen?

So genau weiß ich das gar nicht. Das Stipendium wird vom Kultusministerium vergeben. Man kann sich nicht bewerben, sondern wird vorgeschlagen. Wer das getan hat - er hat sich nicht bei mir gemeldet. Ich habe nur einen Brief vom Herrn Spaenle bekommen, in dem sinngemäß stand, dass mir von Mai bis Oktober eine Wohnung an der Cité des Arts in Paris zur Verfügung steht und ich einen bestimmten Geldbetrag bekomme.

Klingt wie ein Traum. Was werden Sie in Paris machen?

Sechs Monate lang keine Verpflichtung zu haben, das ist Luxus. Ich werde mich 24 Stunden am Tag der Musik widmen können, vor allem dem Komponieren. Gerade habe ich viele Anfragen und Aufträge zu bewältigen. Zum Beispiel mache ich ein Projekt mit Opera Brass, 2017 wird es im Prinzregententheater ein großes Konzert geben: mit 14 Blechbläsern und vier Schlagzeugern, und ich schreibe die Hälfte des Programms. Zudem komponiere ich viel Jazz in jeder Richtung und einen Großteil der Stücke für Buff Zack.

Buff Zack, das sind drei Bläser und ein Schlagzeuger - eine Besetzung, die ebenso ausgefallen ist wie Ihr Outfit.

Die Anzüge sind mittlerweile unser Markenzeichen. Im Mittelpunkt steht jedoch ganz klar die Musik. Dass wir ohne Harmonie-Instrumente auskommen, ist eine Herausforderung, macht die Sache aber auch so reizvoll.

Findet das Ihr Publikum auch?

Das Problem beim Jazz ist noch immer, dass allein das Wort viele Leute abschreckt: Jazz, das ist etwas Schräges, das man womöglich nicht versteht. Meine Eltern sind das beste Beispiel dafür. Hat ihnen ein Konzert nicht gefallen, sagen sie: Das war halt Jazz. Hat ihnen ein Jazzkonzert gut gefallen, heißt es: Das war ja auch kein Jazz! Immerhin: Buff Zack gefällt ihnen. Wir machen ja auch einen poppigen Sound, nichts, das man nicht verstehen könnte.

Gelingt es Ihnen, damit auch jüngere Leute anzusprechen?

Das Problem ist es, die Leute ins Konzert zu bekommen. Wenn sie da sind, sind sie begeistert. Unsere Musik ist jung und hat Überschneidungspunkte zu dem, was man heute so hört - Metal, Pop, Hip-Hop. Trotzdem bleibt viel Raum für Improvisation, was die Sache für uns spannend macht. Wir vier sind studierte Jazzmusiker, es ist uns ein Anliegen, junge Leute an kreative Musik heranzuführen. Der Posaunist, Lukas Jochner, unterrichtet auch an der Wolfratshauser Musikschule. Natürlich müssen unsere Schüler ins Konzert kommen.

Buff Zack, Freitag, 29. April, 20 Uhr, Loisachhalle (Foyer), Wolfratshausen, Eintritt 22,70 Euro

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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