Tölzer Prügel:Volle Fahrt zum Runden Tisch

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Die Wolfratshauser Delegation ist zum Runden Tisch über die S7-Verlängerung mit dem Auto nach München gefahren. Das mag fragwürdig erscheinen, aber es hat gute Gründe

Von Matthias Köpf

Dass die Geretsrieder Delegation zum Runden Tisch über die S 7-Verlängerung neulich nicht mit der S-Bahn nach München gefahren ist, das ist verständlich. Schließlich hätten die Bürgermeister Müller, Hopfner und Meinl (erster bis dritter) nur wieder das Verkehrsproblem in Wolfratshausen verschärft, wenn sie mit dem Auto zum Bahnhof gefahren wären. Und Busfahren hätte ihnen erst wieder jemand umständlich erklären müssen. Dass aber die Wolfratshauser Delegation ebenfalls mit dem Auto gefahren ist, mag schon fragwürdiger erscheinen. Dabei gibt es gute Gründe.

Erstens führt die Autobahn nicht durch einen Tunnel unter der Sauerlacher Straße hindurch, und das muss in Wolfratshausen nun mal sein. Außerdem muss die Stadtspitze den Quell- und Zielverkehr mehren, der in Wolfratshausen einen Anteil von mehr als 80 Prozent hat. Denn für Quell- und Zielverkehr, der also entweder in Wolfratshausen beginnt oder endet, hilft eine Umgehungsstraße wenig, und von dieser Umgehungsstraße hat man sich nach 88-jähriger Debatte schließlich gerade verabschiedet. Stattdessen soll laut einhelliger Ansicht in der jüngsten Ratssitzung in den nächsten 88 Jahren von einer "Entlastungsstraße" gesprochen werden, denn Entlasten geht doch auch mit Quell- und Zielverkehr. Und weil mit dieser Umbenennung einfach das Problem umgangen werden und schon deswegen eine gewisse Entlastung eintreten kann, zählt jedes Auto als Argument. Im elektrischen Dienstwagen ist jedenfalls genug Platz für die vier Bürgermeister Heilinglechner, Schnaller, Holzheu und Forster.

Wem da der dritte noch nie groß aufgefallen ist, der braucht sich nicht zu wundern, aber der vierte wird vielen bekannt vorkommen. Der Ex fuhr auf Bitten des ersten und zur Überraschung der beiden anderen mit an den Runden Tisch. Dass diese beiden anderen dann hinten sitzen mussten, das lässt sich ausmalen. Aber wer sitzt am Steuer?

© SZ vom 27.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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