Tölzer Prügel:Motto, flott!

Geretsried will sich einen anderen Slogan geben

Von Matthias Köpf

Geretsried, das nach eigenen Angaben "einfach anders" ist, will sich einen anderen Slogan geben als diesen und demnach auch sloganmäßig einfach mal anders werden. Dafür ist es höchste Zeit, denn dass Geretsried anders ist, versteht sich ja schon ohne Slogan ganz von selbst. Denn wäre es nicht wenigstens in ein paar Kleinigkeiten ein bisschen anders als beispielsweise Minden oder Meckenheim oder das Ruhrgebiet, dann wäre Geretsried schließlich auch gar nicht Geretsried, sondern, je nachdem, eben Minden oder Meckenheim oder das Ruhrgebiet. Seinen Schriftzug in der Hollywood-Kurve an der B 11 müsste es dann entsprechend durch "MINDEN" oder "MECKENHEIM" oder "RUHRGEBIET" ersetzen.

Unter anderem diese drei nennen sich bei Gelegenheit auch gern "Stadt der Kulturen", und wenn sich Geretsried auf Anraten einer Münchner Werbeagentur bald ebenfalls so nennen soll, dann heißt das entweder etwas über Geretsried, das ganz so anders womöglich auch wieder nicht ist, oder es heißt etwas über die sogenannten Kreativen in dieser Werbeagentur, die sich vielleicht auch einfach mal anders nennen sollten. Ein Preis namens "Stadt der Kulturen" wurde übrigens seit 2004 von der Stadt Linz verliehen, aber bisher und leider auch künftig nicht an Geretsried, weil der Preis seit heuer "Stadt der Vielfalt" heißt. Vielfalt gibt es eben auch in Österreich, wo Wien lange mit "Wien ist anders" warb, bis es sich über "Wien ist voll dabei" zu "Wien, jetzt oder nie" aufgeschwungen hat. Das aber könnte Geretsried auch ganz gut auf einmal schaffen: "Geretsried bleibt anders, und zwar gleich!"

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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