Tölzer Prügel:Kreisverkehr und Kräuterhügel

Der neue Kreisverkehr in Bad Heilbrunn wird mit Kräutern bepflanzt. Auch in anderen Gemeinden soll es Kräuterhügel geben. Der Verkehr ist gut für die Umwelt.

Kolumne von Stephanie Schwaderer

Was regen sich die Benediktbeurer Naturschützer eigentlich so auf? Bloß weil ihr Lainbachwäldchen weichen soll. Als ob das ein ökologischer Schaden wäre. Die Münchner Tourismus- und Regionalberatung "Futour" hingegen hat erkannt, wo die Zukunft des Tölzer Landes liegt: Im Kreisverkehr. Nun muss man der Fairness halber sagen, dass Insektenschützer den Münchner Marketingexperten da schon ein paar Flügellängen voraus waren, aber egal. Mit den kleinen Rundbiotopen lässt sich halt so einiges anstellen: Bienen- und Schmetterlingsweiden können darauf sprießen, blühende Schutzzonen für unsere vom Hungertod bedrohten Bestäuber. Die kleinen Flugkünstler begeben sich bei der Anreise zwar in gewisse Gefahr, dürfen sich dann aber tüchtig den Bauch vollschlagen. Und eben das sollen auch die Touristen tun, die - jetzt kommt "Futour" ins Spiel - von der Kräuter-Erlebnis-Region angelockt werden wie Hummeln vom Nektar.

Ein Pilot-Projekt in diesem Zusammenhang: Der neue Kreisverkehr in Bad Heilbrunn wird mit Kräutern bepflanzt. Um die verborgene Attraktivität des Tölzer Landes sichtbar zu machen. Und damit nicht genug: Auch in Lenggries und Schlehdorf soll es solche Kräuterhügel geben. Schon beim Gedanken ans Schnitzel im regionalen Salbei-Ruß-Mantel läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Und jetzt hat es hoffentlich auch der letzte Benediktbeurer Umweltdiktator, pardon Aktivist, kapiert: Ohne Verkehr kein Kreisverkehr, keine Kräuterhügel, keine Attraktivität für Touristen! Was die Kräuter-Erlebnis-Region wirklich braucht, sind neue Gewerbegebiete.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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