Die etwa 590 Beschäftigten in Bäckereien im Landkreis bekommen mehr Geld. Von Juli an stiegen die Löhne im Verkauf um 2,7 Prozent, in der Produktion und allen anderen Bereichen um 2,5 Prozent. Damit haben gelernte Bäcker und Bäckereifachverkäufer am Monatsende rund 60 Euro mehr auf dem Lohnzettel, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.
Die NGG Rosenheim-Oberbayern rät den Beschäftigten, unbedingt die nächste Lohnabrechnung zu prüfen. Denn zusätzlich zur Erhöhung gebe es eine Einmalzahlung von 190 Euro für alle Berufsgruppen. NGG-Geschäftsführer Georg Schneider spricht von einem "guten Ergebnis" nach einer schwierigen Tarifrunde. "In den dreimonatigen Verhandlungen haben sich die Arbeitgeber lange nicht bewegt und nur ein Magerangebot von lediglich 1,8 Prozent vorgelegt. Herausgekommen ist dagegen ein richtiges Lohn-Plus für die Arbeitnehmer, denn auch für das kommende Jahr haben wir weitere Lohnsteigerungen zwischen 2,5 Prozent und 2,7 Prozent vereinbart", sagt Mustafa Öz, Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Mit Blick auf den Fachkräftemangel in der Branche setze der neue Tarifvertrag ein wichtiges Zeichen. Viele Betriebe im Landkreis hätten Probleme bei der Suche nach Fachpersonal, umso wichtiger sei ein Verdienst, der zum Leben reiche. Einen Anspruch auf die Lohnerhöhung hat jeder Beschäftigte, der Gewerkschaftsmitglied ist und dessen Arbeitgeber in der Bäckerinnung ist.
Zugleich appelliert die NGG an die heimischen Bäckermeister, ihren Auszubildenden auch eine Übernahmegarantie zu bieten. "In den meisten Branchen ist es längst Standard, dass man nach der Ausbildung mindestens ein Jahr weiter im Unternehmen arbeiten kann", so Geschäftsführer Schneider. Nach Gewerkschaftsangaben zählt das bayerische Bäckerhandwerk rund 48 000 Beschäftigte. Die Branche ist zunehmend von Großbetrieben geprägt. Vier Prozent der Betriebe erwirtschaften fast zwei Drittel des Umsatzes.