SURFWELLE:Leserbriefe

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Ökologisch nicht sinnvoll

Zu "Deckel für Surfwelle fällt" vom 14. Dezember:

Wolfratshausen wird sicherlich kein Ischgl werden, aber die Intention und Motivation, ein Skiparadies entstehen zu lassen und ein Surfparadies zu gestalten, wirkt sehr ähnlich. Das eine vor circa 50 Jahren, das andere jedoch mit bewusster Kenntnis des Klimawandels in einer Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen hat. Dass Eingriffe in die Natur nicht vermeidbar sind, leuchtet jedem ein. Dass diese aber zum Zweck eines Freizeitspaßes für einige wenige und insbesondere wohlsituierte Eliten geschieht, befremdet sehr. Oder wie ist es gemeint, dass dieser gemeinnützige Verein Betriebsüberschüsse generieren muss (vereinsrechtlich umstritten), damit die Stadt ihre Mehrkosten und löchrigen Deckel rechtfertigen kann? Die große Masse der Wolfratshauser Jugendlichen mit ihrem Taschengeld? Vermutlich doch die zahlungsfähige Kundschaft, die ihr Verbrenner-Motor-Fahrzeug zugunsten der öffentlichen Verkehrsmittel stehen lässt bzw. ihr Elektroauto auf dem Parkplatz (Kostenkalkulation noch nicht berücksichtigt) abstellen will, um sich dem Vergnügen an der Loisach hinzugeben.

Wie dem auch sei, dass ein derart kostspieliges Projekt, das kaum am Gemeinwohl orientiert ist, aus Wolfratshausen einen zweiten Englischen Garten machen wird, ist nicht zu erwarten. Es wird gehofft, dass Klima und Wetter den Wasserpegel auf optimalen Stand halten. Man kann nicht so hart mit dem Kopf gegen ein Brett donnern, dass man sich von der widersprüchlichen Glitzerwerbung des Surfvereins so einlullen lässt. Na ja, aber in der Kinderschokolade ist auch eine extra Portion Milch. Justyna und Martin Czajka, Wolfratshausen

Sorge um Zuschüsse

Gott sei Dank - die Surfwelle ist nun durch. Die Stadträte haben mehrheitlich den Mehrkosten in sechsstelliger Höhe zugestimmt und der Verein Surfwelle zahlt das Darlehen zurück. (Hoffentlich haben sie auch geprüft, ob die Erwirtschaftung der Zinsen und Tilgung dieses Darlehns steuerliche Auswirkungen haben wird und wenn ja, in ihrem Plan berücksichtigt - nicht dass da noch Überraschungen warten).

Im Januar geht's dann weiter: Erst diskutieren die Stadträte über die Eingriffe in die Natur - ob ein Fahrradweg geteert wird oder nicht und anschließend wird ganz intensiv beraten, welche Zuschüsse man den Wolfratshauser Vereinen, die meist auf sozialem und kulturellen Sektor unterwegs sind, mangels Finanzmasse der Stadt zusammenstreichen kann. Ein spitzfindiger Zyniker merkt an: Die Wasserwacht kann keine (Rettungs)Schwimmer mangels Geld mehr ausbilden, die die Wellensurfer bei ihrem Tun gut gebrauchen könnten.

Ein politischer Weg des Stadtrats, der nur mehr sehr schwer nachvollzogen werden kann. Man kann nur hoffen, dass einige Mitglieder im Stadtrat stark genug sind zu sagen: Wenn Geld für die Surfwelle gefunden wurde, können die Befürworter auch Geld für die Vereinszuschüsse finden. Daher kann keiner Kürzung zugestimmt werden. Armin Drexl, Wolfratshausen

© SZ vom 20.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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