Supermarkt Icking:Baracke an der Hauptstraße

Es kann immer noch schlimmer kommen...

Von Claudia Koestler

Wenn man in der Situation ist, sich zwischen zwei Übeln entscheiden zu müssen, spricht man gerne von der "Wahl zwischen Pest und Cholera". Ausgerechnet in der sonst so sommerfrischen Isartalgemeinde Icking, zwischen gediegenen Villen und hohen Hecken, erhielt die Redensart nun eine optische Entsprechung. Wer dachte, schlimmer als mit einem rund 20 mal 70 Meter großen Supermarkt in Bauernhofoptik könne es nicht werden, der irrte. Denn was am Montag dem Bauausschuss als Fassadengestaltung für den Lebensmittelmarkt vorgelegt wurde, war zu einem Barackenbau in XXL mutiert.

Wieder scheint es ein Kommunikationsproblem gegeben zu haben, wie jüngst mehrfach im Rathaus: Der angebliche Wunsch einiger Räte, die alpenländliche "Tümelei" etwas zu entschlacken resultierte darin, die Seiten des Markts statt mit Bundwerk mit Brettern zu verschalen. Man wagt es kaum zu sagen, aber angesichts einer solchen "Lagerhalle", wie sich manche ob der neuen Optik entrüsteten, wirkte die Tümelei-Version immerhin konsequent in ihrer Verkleidung.

Man mag von potemkinschen Pseudo-Stadeln halten, was man will. In den heterogenen Villenort Icking passt ein solches Schneizlreuth-Gedächtnis-Bauernhaus nicht. Eine Lagerhalle aber könnte solch Tümelei tatsächlich noch den Rang ablaufen. Eine Kollegin sagte zur Bretterfassade treffend: "Irgendwann wird Geretsried schöner als Icking sein."

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: