Stadtmuseum Penzberg:Mehr Platz für Campendonk

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Die Stadt Penzberg bemüht sich angesichts wichtiger Werke und vieler Besucher um eine Erweiterung ihres Stadtmuseums.

Birgit Lotze

Der Nachlass des Blauer-Reiter-Malers Heinrich Campendonk könnte bald doch einen würdigen Platz finden. In Penzberg häufen sich die Anzeichen, dass der Stadtrat bereits am 26. Juni den Weg für einen Anbau an das bestehende Stadtmuseum ebnet. 2014 könnte dann die Dauerausstellung mit den Werken aus dem Nachlass eröffnet werden.

Das Penzberger Museum leidet unter Platzmangel. Den Campendonk-Nachlass, den die Stadt seit 2010 als Dauerleihgabe beherbergt, können Besucher nur in Teilen und zeitlich befristet betrachten. Und im Winter gar nicht. Heute wird wieder eine Ausstellung des Blaue-Reiter-Künstlers eröffnet (Foto: Manfred Neubauer)

"In die Angelegenheit kommt Bewegung", sagte der Vorsitzende des "Freundeskreises Heinrich Campendonk", Richard Kreuzer. Noch bedeckt hält sich dazu Bürgermeister Hans Mummert (SPD), der an diesem Donnerstag mit Kreuzer die neue Campendonk-Ausstellung im Stadtmuseum eröffnen wird und auch dann keine großen Ankündigungen machen will: "Ich sage nur einen Satz dazu. Mehr nicht." Mummert bestätigt jedoch, dass ein entsprechender Entwurf vorliegt.

Demnach soll das Stadtmuseum in seiner Funktion erhalten bleiben und einen Zwillingsanbau bekommen. Wäre alles seinen normalen Amtsgang gegangen, hätten die Stadträte sich sogar schon früher damit auseinandersetzen können. Doch offenbar war der zuständige Sachbearbeiter im Landesamt für Denkmalschutz, der die Chancen für einer Erweiterung des denkmalgeschützten Baus ausloten sollte, länger krank. Das Stadtmuseum ist in einem der ehemals sechzig Häuser untergebracht, die Anfang des 20. Jahrhunderts die sogenannte Bergarbeiterkolonie bildeten.

Der Stadtrat wird sich voraussichtlich am 26. Juni in nicht öffentlicher Sitzung mit dem Museum beschäftigen. Die Öffentlichkeit werde informiert, bevor große Entscheidungen gefällt würden, verspricht Mummert. Problematisch für viele Stadträte ist die Finanzierung des Projekts. Wie viel die Sanierung und der Anbau kosten sollen, wird bis zur Sitzung noch eruiert. Dann sollen auch Vorschläge für eine Finanzierung auf den Tisch kommen. "Den Sommer über könnten wir uns um eventuelle Zuschussgeber kümmern", sagt Hans Mummert.

Dass die Stadt nach den Campendonk-Ausstellungen 2011 ihrem berühmten Künstler heute bereits wieder eine Ausstellung widmen kann, ist auch Folge der Anstrengungen für ein neues Museum. Die neue Ausstellung soll angesichts des schlechten baulichen Zustandes des Stadtmuseums nur unter strengen Auflagen und unter der Bedingung freigegeben worden sein, dass die Stadt ernsthafte Absichten für einen Museumsneubau signalisiert. Für die Ausstellung können Besucher vorübergehend in die oberen Stockwerke des Hauses. Diese waren seit November wegen Brandschutzmängeln gesperrt. Die Nachricht, dass zu den beiden Campendonk-Ausstellungen im vergangenen Jahr 10 000 Besucher in das verwinkelte Haus gekommen waren, hatte die Verwaltung aufgeschreckt.

Bewegung ist in der Museums-Frage bereits seit vergangenem Herbst. Seit langem war ein Neubau im Gespräch, dann war von einem Zusammenlegen mit dem Bergwerksmuseum die Rede. Im Januar hatten die vier Vereine, die die Museen in Penzberg unterstützen und nutzen, einen gemeinsamen Vorschlag vorgelegt. Darin wird der "Zubau eines modernen Museumsteils in der gleichen Kubatur wie das vorhandene Stadtmuseum" als sinnvoll erachtet. Die Sicherheitsprobleme könnten so gelöst und notwendige zusätzliche Ausstellungs- und Depoträume geschaffen werden, hieß es.

Die Chefin des Stadtmuseums, Gisela Geiger, würde sich freuen, wenn der Campendonk-Nachlass im Zusammenhang mit dem Bergarbeiterhaus mit der schwindelerregenden Holztreppe untergebracht würde: Auf Campendonks Bildern finden sich einige von ihnen wieder. Die Häuser waren für ihn Ausdruck des proletarischen Penzberg.

© SZ vom 14.6.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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