Mit der SZ auf Tour:Abstrampeln für die S 7

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Die bisherige S-Bahn-Endstation ist der Start der SZ-Tour zur S 7 mit Landrat Josef Niedermaier (mit Helm) und SZ-Teamleiter David Costanzo. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die zweite Etappe der SZ-Tour führt mit Landrat Josef Niedermaier entlang der geplanten Trasse von Wolfratshausen nach Geretsried. Etliche Leser radeln mit und wollen wissen: Was bringt die Verlängerung wirklich?

Von T. Krausseneck, F. Amler, H. Fischer und D. Costanzo, Wolfratshausen/Geretsried

Die Meinungen über die S-7-Verlängerung nach Geretsried mögen auseinandergehen. Eine ist schon jetzt glücklich: "Ich bekomme meine eigene Haltestelle", freut sich "Hinterhalt"-Wirtin Assunta Tammelleo. Die Gäste der Geltinger Kulturkneipe können - wenn alles gut geht - von 2025 mit der S-Bahn fast bis vor ihre Haustür fahren; ganz anders als jetzt, denn die Bühne liegt in einem verborgenen Winkel, der ohne Auto nur schwer zu erreichen ist.

Die S-Bahn bewegt die Menschen: Gut 20 Wolfratshauser und Geretsrieder begleiten uns auf der SZ-Tour am Donnerstag mit Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler), der an jeder der drei Stationen Zahlen, Daten und Fakten parat hat. Eine der wichtigsten Zahlen: mehr als 200 Millionen Euro - so viel könnte die S-Bahn unterm Strich kosten, wenn man davon ausgeht, dass sich der Bau noch zehn bis 15 Jahre hinzieht und sich die derzeit geschätzten Kosten von 135 Millionen Euro jährlich um zwei Prozent mehren.

Auf Fahrrädern geht es in einer langen Kolonne vom Wolfratshauser Bahnhof aus in Richtung Gelting, dann zur Böhmwiese und von dort zur Endstation an der Richard-Wagner-Straße. Wo später die Stationen sein werden, wachsen derzeit noch Wald und Wiese. Das kritisiert der Wolfratshauser Grünen-Stadtrat Hans Schmid: Sollten die Bahnhöfe nicht in unmittelbarer Nähe zu Wohn- und Geschäftszentren entstehen? Das werde geschehen, versichert Niedermaier. Viele Beispiele im Münchner Umland hätten gezeigt, dass rund um die S-Bahn-Achsen rege gebaut werde. "Jetzt ist da noch Wiese, aber da kommt Bebauung."

Die meisten Mitfahrer sind der S-Bahn wohlgesonnen, Zweifel gibt es jedoch auch unter ihnen - etwa wegen der vielen Passagiere und der knallvollen Busse, die schon jetzt Fahrten zu Stoßzeiten fast unmöglich machten. "Wenn die S 7 kommt, steht fest, dass der Landkreis den Verkehrsplan fortschreibt", verspricht Niedermaier. Bislang verbinden die Busse Nord und Süd, künftig dürften sie eher die neuen S-Bahn-Stationen sternförmig anfahren. Und was die Lärmbelastung betrifft, so versucht Klemens Kretschmer von der Deutschen Bahn zwar mit den Worten "Die S-Bahn ist nicht so laut" zu beschwichtigen, räumt dann aber doch ein, dass die tatsächliche Belastung noch berechnet werden, man "das Schallthema in den Griff kriegen" müsse.

Und wenn die S-Bahn endlich fährt, wie geht es dann weiter: Kommt als nächstes die Verlängerung nach Königsdorf? Nein, sagt Niedermaier: "Für Königsdorf ist der Bahnhof in Geretsried gut erreichbar." Die Gemeinde gelte damit als erschlossen. Danach komme nur noch Bad Tölz, das mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) von München aus noch schneller zu erreichen sei. Die Verlängerung nach Geretsried sei daher "das Letzte, was mit der S-Bahn passieren wird", sagt Niedermaier. Stattdessen werde darüber nachgedacht, das MVV-Ticket im gesamten Landkreis gültig zu machen - ein Kostenfaktor von weiteren zwei Millionen Euro. Derzeit gelten im Südlandkreis die teureren RVO-Tarife.

© SZ vom 28.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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