Sechs Hektar Bannwald betroffen:Auferstehung der Bürgerinitiative Schorn

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Neuer Vorstand (v.l.): Günter Schorn (Stellvertreter), Paul Küchler (Beisitzer), Ursula Lauer (Vorsitzende). (Foto: Arlet Ulfers)

Mitglieder und neu gewählter Vorstand wollen sich gegen ein neues Gewerbegebiet stemmen, weil dafür Flächen aus dem Landschaftsschutz genommen werden müssten

Von Ute Pröttel, Starnberg/Schäftlarn

23 Jahre lang ruhte die Bürgerinitiative (BI) Schorn. Nun formiert sie sich neu und macht mobil gegen die Pläne des Starnberger Stadtrates, das Gewerbegebiet Schorn zu einem Hightechstandort auszubauen. Den neuen Vorstand führen die Biologin Ursula Lauer aus Schorn und der Tutzinger Günter Schorn, Vorsitzender der Kreisgruppe Starnberg des Bund Naturschutz, der zufällig denselben Namen trägt wie das betroffene Gewerbegebiet.

Dreißig wahlberechtigte Mitglieder waren zur Versammlung am Mittwochabend gekommen. Eine intensive Diskussion entbrannte dabei um die Formulierung des künftigen Vereinszwecks. Maria Reitinger, Zweite Bürgermeisterin von Schäftlarn und 26 Jahre lang stellvertretende Vorsitzende der BI Schorn, leitete die Sitzung zur Neuformierung. Sie stand zwar nicht mehr für den Vorstand zur Verfügung, wollte aber mit der Anpassung des Vereinszwecks, in dem es insbesondere um die Verkehrsanbindung des neuen Gewerbegebietes an die A 95 geht, "schon heute ein Signal aussenden". Konkret sollte es in Punkt zwei des entsprechenden Paragrafen heißen: "Zum Vereinszweck gehören insbesondere: . . . die Verkehrsanbindung des neuen und wenn möglich auch des bestehenden Gewerbegebiets an die A 95 in beiden Richtungen und damit die Vermeidung eines erhöhten Durchgangsverkehrs durch die Ortschaften Wangen und Neufahrn."

Diese Formulierung impliziert allerdings die Anerkennung der Entstehung dieses neuen Gewerbegebietes und führte dem neuen Vorstand damit zu weit. Wiederholt beantragte Lauer die Vertagung der Satzungsänderung auf eine spätere Sitzung unter Führung des neuen Vorstands - und setzte sich damit schließlich durch. Ihre Taktik setzt bereits früher an, nämlich in der Vermeidung der Herausnahme der für das Gewerbegebiet notwendigen Flächen aus dem Landschaftsschutz.

Der Starnberger Stadtrat hatte im März mehrheitlich das Planungskonzept der Asto Campus Starnberg GmbH gebilligt. Demnach soll östlich des Starnberger Autobahn-Dreiecks auf einer Fläche von 47 Hektar ein hochmodernes Gewerbegebiet namens "Campus Schorn" entstehen. Die Planung erstreckt sich ausschließlich nördlich des heute bereits bestehenden Gewerbegebietes und betrifft auch sechs Hektar Bannwald, die vom Starnberger Kreistag aus dem Landschaftsschutz genommen werden müssten. Verkehrstechnisch soll der "Campus Schorn" mit einem sogenannten Halbanschluss an die A 95 von und nach München erschlossen werden. Der Verkehr von Süden würde über die Anschlussstelle Schäftlarn und durch die Orte Neufahrn und Wangen erfolgen. Eine Zufahrt von Seiten des bereits bestehenden Gewerbegebiets Schorn ist nicht vorgesehen. Lauer kündigte eine erneute Sitzung in vier Wochen an. Dann soll es um die Anpassung des Vereinszwecks gehen.

Ursula Lauer lebt seit 2011 in Schorn. Die promovierte Biologin arbeitet derzeit bei einem medizintechnischen Unternehmen in München. Sie war früher als Umweltgutachterin tätig. "Mein Herz gehört der Umwelt und dem Artenschutz", sagte sie in ihrer kurzen Bewerbungsrede. Doch auch mit der Gesetzgebung im Umweltplanungsrecht kenne sie sich aus. Lauer wurde einstimmig zur neuen Ersten Vorsitzenden gewählt und versprach, sich intensiv für die Erhaltung einer intakten Umwelt in Schorn und den angrenzenden Gemeinden einzusetzen. Den Posten des Zweiten Vorsitzenden der Bürgerinitiative übernimmt Günter Schorn.

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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