Schwierige Verkehrslage:Auf Bauarbeiten folgen technische Störungen

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SEV zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen ging unfreiwillig in die Verlängerung. Jetzt fährt die S7 wieder

Von Thomas Kubina und Katharina Schmid, Wolfratshausen/Schäftlarn

Samstagfrüh hätte die S7 zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen eigentlich wieder fahren sollen. Die Gleisbauarbeiten waren, wie im Zeitplan vorgesehen, nach drei Wochen Bauzeit zu Ende gegangen - die S-Bahn kam dennoch nicht. Stattdessen auch am Samstag, Sonntag und Montagmorgen: Schienenersatzverkehr (SEV) zwischen Höllriegelskreuth und der Endhaltestelle in Wolfratshausen.

Warum nach dem Ende der Arbeiten noch immer Busse und Taxen im Einsatz waren, blieb vorerst unklar. Auch für den Schäftlarner Bürgermeister Matthias Ruhdorfer, der wie alle anderen davon ausgegangen war, dass die S7 am Samstag wieder fahren würde. Der Bahnübergang an der Starnberger Straße sei am Samstag früh um 7 Uhr frei gewesen, berichtet Ruhdorfer, "aber es kam keine S-Bahn". Auch für die Bauarbeiter, die vor Ort mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren, ein Rätsel.

Dessen Lösung lieferte die Bahn schließlich am Montag. So seien einer Bahnsprecherin zufolge die Gleisbauarbeiten am Freitagabend zwar planmäßig zu Ende gegangen, im Anschluss kam es jedoch wegen technischer Probleme zu Zugausfällen. Ursache für die Störungen seien zwei beschädigte Kabel gewesen, darunter ein Signalkabel, das für die Leit- und Sicherungstechnik zuständig ist. "Die Kabel wurden offenbar bei den Gleisbauarbeiten der vergangenen Wochen beschädigt", so die Sprecherin.

Unregelmäßigkeiten im Pendlerverkehr waren die Folge der Signalstörung: Von Samstagmorgen bis Sonntag, 17 Uhr, war der reguläre Schienenverkehr nicht möglich. Zwischenzeitlich fuhr die S-Bahn, musste am Sonntagabend jedoch wieder eingestellt werden. Bis Montagmorgen ersetzten daher Busnotverkehr und Taxen die S7. Die Bahnsprecherin betont: "Für die Einschränkungen bitten wir die Fahrgäste um Entschuldigung."

Gegen Ende der Bauarbeiten am Donnerstag und Freitag war es zudem zu einem Verkehrschaos auf der B 11 und der Starnberger Straße gekommen. An beiden Tagen war der Bahnübergang an der Starnberger Straße aufgrund der Bauarbeiten komplett gesperrt. Der Verkehr lief über den sogenannten "Heindl"-Abzweig, der allein schon durch das hohe Verkehrsaufkommen überlastet war. Die Haltestelle des Schienenersatzverkehrs in der Kreuzung hatten den Verkehrsfluss zusätzlich behindert. Die Folge: lange Staus durch Hohenschäftlarn sowohl auf der B 11 wie auf der Starnberger Straße. "Vor allem der Durchgangsverkehr war betroffen", sagt der Bürgermeister in der Nachschau, "den gesamten Rathausberg hoch sind die Autos gestanden."

Die vergangene Woche über sei die Mehrbelastung durch die Bauarbeiten in Hohenschäftlarn erheblich spürbar gewesen. Deutlich mehr Autos als in den Pfingstferien schlängelten sich durch den Ort, was in Kombination mit den Bauarbeiten vor allem zu den Stoßzeiten am Donnerstag und Freitag dazu führte, dass kaum etwas vorwärts ging auf den Straßen. "Der Donnerstag war sehr heftig", sagt Ruhdorfer. Am Freitag seien, möglicherweise als Folge der langen Staus am Vortag, weniger Autos durch den Ort gefahren. Die Situation war dadurch etwas entlastet worden.

Seit dem 19. Mai verkehrte ein Schienenersatzverkehr der Bahn auf der Strecke zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen. Grund für den SEV waren die Sanierungs- und Ausbauarbeiten auf dem gut 4,7 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Baierbrunn und Ebenhausen-Schäftlarn. Auf der Strecke wurden etwa zehn Kilometer neue Schienen ausgelegt, 7 800 Schwellen ausgetauscht und 21 000 Tonnen Schotter unter das Gleisbett gebracht. Neben der Gleiserneuerung wurde auch der Wolfratshauser Bahnhof modernisiert, indem die Bahn unter anderem den Steig mit einem Blindenleitsystem ausstattete. Seit Montag fährt die S7 wieder.

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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