Aus der ehemaligen Raketenstellung auf dem Schönberg in Deining wird ein Bauernhof. Fachbehörden wie das Amt für Landwirtschaft und das Landratsamt haben nach gut eineinviertel Jahren dem Konzept der Familie Maier aus Egling zugestimmt und die Privilegierung festgestellt. Das heißt, die 13 Gebäude der militärischen Anlage auf dem zehn Hektar großen Gelände im Landschaftsschutzgebiet dürfen die Inhaber so umbauen, dass Rotwild, besondere Schweinerassen, Strauße und Wachteln gezüchtet werden können.
Der Blick vom Schönberg bleibt Spaziergängern und Wanderern indessen nicht verwehrt. Zugänge auf den Aussichtspunkt wird die Gemeinde Egling als öffentliche Feld- und Waldwege umwidmen. Zweiter Bürgermeister Hubert Oberhauser sagte in der Gemeinderatssitzung am Dienstag, dass die Inhaber nicht dazu verpflichtet gewesen seien, Privatgrund für öffentliche Wege abzutreten. "Dafür sagen wir Danke." Zurückgebaut wird übrigens der hohe militärische Zaun auf ein normales Maß, zumindest im südlichen und südwestlichen Bereich, der nicht für die Aufzucht von Rotwild und Strauße benötigt wird.
Der Gemeinderat stimmte in der Sitzung über jedes einzelne der 13 Gebäude ab, die laut Bauantrag von Verena Maier umgebaut werden sollen. Die junge Eglingerin will mit ihrem Lebensgefährten besondere Nutztiere und vom Aussterben bedrohte Schweinerassen züchten. Sie ist jetzt auch die Antragstellerin und nicht ihr Vater, der Landwirt Josef Maier aus Bullreuth. Dieser hatte im Frühjahr 2009 einen Bauantrag gestellt, der zwar nach heftiger Debatte mit einer Mehrheit von 13:7 Stimmen gebilligt wurde. Doch die Anerkennung des Konzepts der Familie Maier als lebensfähige Landwirtschaft haben die Gemeinderäte den Fachbehörden überlassen.
Nur in einem Punkt hat Sonja Galli-Krottenthaler (Freie Wähler) am Dienstag dagegen gestimmt, und zwar bei der teilweise zurückzubauenden Zaunanlage. Sonst votierten die Räte einstimmig über die Umbauwünsche von Maier. Was auffällt: Es wird mehr als ein Auge zugedrückt bei der Gestaltung der Gebäude: und zwar in Fällen, in denen das Gremium sonst fast schon kompromisslos auf die Einhaltung der Festsetzungen in der gemeindlichen Ortsgestaltungssatzung pocht. So sind bei manchen Gebäuden auf dem Schönberg Metalltüren, Außentreppen, erheblich geringere Dachneigungen, sogar Pult- und Flachdächer sowie Dacheindeckungen mit Pappe und sonst nicht gestattete Fensterformen erlaubt.
Doch ganz nach Gusto darf Maier nicht umbauen. Bei der Ortsbesichtigung des Gremiums wurde bei Gesprächen mit den Inhabern erreicht, dass einige Gebäude zumindest die ortsüblichen Satteldächer bekommen. Damit verschwinden zumindest einige Pult- und Flachdächer. Die Überstände der neuen Pultdächer sollen laut Beschluss an den Giebelseiten mit Holz verschalt werden.
Dass über jedes einzelne Gebäude abgestimmt wurde, das gab es laut Zweitem Bürgermeister noch nie. Aber genau das war der Wunsch des Gemeinderats, der in der Sitzung dennoch keinen Diskussionsbedarf über die für Egling in weiten Teilen ungewöhnliche Gestaltung der Gebäude sah.
Erleichtert zeigte sich Geschäftsleiterin Gisela Feiertag, dass die sowohl in Teilen des Gemeinderats als auch in der Bevölkerung umstrittene Umnutzung nun endlich beschlossen werden konnte. Sie sagte auf Nachfrage, dass es keinen Sinn gehabt hätte, dass die Gemeinderäte den Bauantrag ablehnen. Denn die Behörden hätten deutlich zu verstehen gegeben, dass sie die Zustimmung ersetzen würden. Und zu dem immer wieder geäußerten Wunsch, dass der Schönberg wieder grüne Wiese und Erholungsfläche werden soll, meinte Feiertag: So beliebt sei das Areal nun auch wieder nicht.