Schlehdorf:Seniorenwohnheim besiegelt

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Das neue Seniorenwohn- und pflegeheim wird genau dort gebaut, wo jetzt noch das rund 150 Jahre alte Haus für Senioren in Schlehdorf steht. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Neubau soll 7,6 Millionen Euro kosten, am Mittwoch wurde auch schon der Mietvertrag mit der Inneren Mission München geschlossen. Die Eröffnung soll am 1. Januar 2018 sein

Von Alexandra Vecchiato, Schlehdorf

Ein helles, modernes Haus mit maximal 54 Bewohnern soll das neue Pflegeheim in Schlehdorf werden. Baubeginn ist voraussichtlich Mitte Juli dieses Jahres. Die Gesamtkosten für den Neubau an der Kocheler Straße 31 belaufen sich auf 7,6 Millionen Euro. Am Mittwoch unterzeichneten der Zweckverband Seniorenwohn- und Pflegeheim Schlehdorf den Mietvertrag mit der künftigen Betreiberin, der Hilfe im Alter gGmbH der Inneren Mission München. In Betrieb gehen soll das Heim am 1. Januar 2018.

Seit sechs Jahren beschäftige sich der Zweckverband mit der Erweiterung des bestehenden Pflegeheims, sagte der Schlehdorfer Bürgermeister Stefan Jocher bei einem Pressegespräch. Seine Gemeinde und die Gemeinde Großweil, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, sind Mitglieder des Zweckverbandes. Das bestehende Gebäude ist nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben und entspricht nicht mehr den Vorgaben der "Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes." "2017 hätte das Haus schließen müssen, da hätte keine Sanierung geholfen. Das Gebäude ist gut 150 Jahre alt", sagte Jocher. Zudem wurden die Erweiterungspläne erschwert, weil das Grundstück sich im Überschwemmungsbereich des Kochelsees befinde und Überreste des alten Klosters unter der Erde lägen. "Doch jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg", so der Schlehdorfer Bürgermeister. Der Bauantrag wurde bereits eingereicht und ein Betreiber ist obendrein schon gefunden: Die Innere Mission München übernimmt die Einrichtung. Der Mietvertrag hat eine Laufzeit von 20 Jahren, mit Option auf weitere zehn Jahre. Sollte der Vertrag nicht gekündigt werden, verlängere sich dieser jeweils um fünf Jahre, sagte Jocher.

Der Heim-Neubau soll den Altbau ersetzen, also an gleicher Stelle errichtet werden, allerdings nach Osten und Westen verlängert. Hilfe-im-Alter-Geschäftsführer Gerhard Prölß erläuterte, dass im Haus das Wohngruppenprinzip umgesetzt werden solle. Die Zimmer der Senioren gruppierten sich in jedem Stockwerk um zentrale Bereiche, die gemeinsamen Aktivitäten zur Verfügung stünden. Ferner wolle sich das Heim nach außen öffnen: Es werde eine Cafeteria geben, die auch Nicht-Heimbewohner nutzen könnten, im Mehrzweckbereich soll es Veranstaltungen der Gemeinde geben. Bevorzugt werden Senioren aus dem Umfeld der Gemeinden Schlehdorf und Großweil angenommen. Da die Innere Mission auch das Haus Seehof in Kochel übernimmt, gibt es Synergieeffekte wie etwa bei der Küche: Das Mittagessen für Schlehdorf wird von Kochel geliefert.

Geplant haben den Neubau, ein lang gestrecktes Satteldachhaus, die Architekten Marcus Kottermair und Onni Rebholz aus Murnau. Man habe darauf geachtet, eine schöne Atmosphäre zu schaffen, sagte Kottermair. Dazu gehöre etwa kein gerader 60 Meter langer Flur wie in einem Krankenhaus. Die Zimmer öffnen sich hin zum Gemeinschaftsbereich wie "eine Art Gasse". Es gibt Loggien, die sich zum Kochelsee und den Bergen hin öffnen, und vor allem viele Einzelzimmer. Im Erdgeschoss sind es acht Einzelzimmer und drei Doppel- oder Rollstuhlzimmer, im ersten Stock zehn Einzelzimmer und sechs größere Räume, im Dachgeschoss mit großen Gauben finden 14 Einzel- und zwei Doppelzimmer Platz.

Auch Senioren mit Demenz können im neuen Pflegeheim betreut werden, brauchen demnach nicht mehr das Haus verlassen. Damit sie nicht in einem eigens geschützten Bereich separiert werden müssen, erhalten sie Transponder. Diese steuern, durch welche Türen die Demenzkranken gehen können und welche ihnen verschlossen bleiben.

Offen ist noch, was beim Aushub für die Baugrube zutage treten könnte. Sollte man auf historische Überreste treffen, müsse das Landesamt für Denkmalpflege benachrichtigt werden, sagte Kottermair. Dieses habe im Vorfeld zugesagt, dass durch etwaige Funde der Bau nicht verhindert werde.

© SZ vom 10.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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