Schäftlarner Umfahrung:Kein Resultat, aber eine Klärung

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Manch einer verschanzt sich hinter dem kompromisslosen Beharren auf einer aussichtslosen Variante

Von Ingrid Hügenell

Das Ergebnis der moderierten Bürgerbeteiligung in Schäftlarn ist auf den ersten Blick das schlechteste, das vorstellbar war. Denn weder wird Schäftlarn nun rasch zu einer Umfahrung kommen noch sind die verfeindeten Lager im Dorf befriedet. Sie stehen sich nach einem Jahr Arbeit am Runden Tisch unversöhnt gegenüber. Das Scheitern ist indes nicht überraschend. Denn die Position der Bürgerinitiative zum Erhalt der Schäftlarner Landschaft und ihres Vorsitzenden Philipp Federspieler ist seit Jahren unverändert und blieb es auch am Runden Tisch.

Das liegt an der Unfähigkeit zum Kompromiss, ja, man muss es so sagen: an der Verbohrtheit einiger Protagonisten, die sich auch um gesetzliche Vorgaben und Fakten nicht scheren. Dass einige Bürger den Vertreter des Straßenbauamts beim Bürgerforum wegen seiner sehr sachlichen Erläuterung zum Waldschutzgesetz ausgelacht haben, zeigt, welche Einstellung sie haben.

Etwas Gutes hat der Prozess aber doch gebracht. Denn es herrscht nun auch öffentlich Klarheit darüber, welche Variante möglich ist. Wenn die Gemeinde überhaupt eine Umfahrung realisieren will, wird sie diese in einem Korridor rund um Trasse B bauen müssen. Denn nur dort ist die Straße bezahlbar, hat sie Chancen, genehmigt und vom Staat gefördert zu werden. Zudem bringt sie dort die größte Verkehrsentlastung für Hohenschäftlarn. All das ist seit langem bekannt.

Die Erklärung der acht Bürgervertreter, auch weiterhin für die unrealistische Waldtrasse eintreten zu wollen, schadet dem gesamten Vorhaben. Aber vielleicht ist genau das die Absicht: Den Bau der Umfahrung immer weiter hinauszuzögern. Womöglich ist es das eigentliche Ziel, die Umfahrung ganz zu verhindern. Denn wenn die Flur unangetastet bleiben soll, kann es keine Umgehungsstraße geben. Auch das wäre als Ergebnis der Bürgerbeteiligung möglich gewesen. Wer den Verzicht auf die Umfahrung möchte, sollte so viel Rückgrat haben, das ehrlich auszusprechen und sich nicht hinter einer aussichtslosen Variante verschanzen.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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