Schäftlarn:Umgehungspläne werden wieder aktuell

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In der Bürgerversammlung kündigt Rathauschef Matthias Ruhdorfer an, dass der Gemeinderat sich in Kürze mit der Ortsumfahrung beschäftigt. Eine in Freising geplante Verbreiterung der Starnberger Straße findet er deshalb unnötig.

Ingrid Hügenell

Voll besetzt war der Raum im Restaurant Il Brigante. Knapp 100 Schäftlarner kamen zur Bürgerversammlung. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Starnberger Straße zwischen Neufahrn und Hohenschäftlarn muss repariert und womöglich auch verbreitert werden. Das Bauamt Freising plant momentan die Maßnahme. Am Donnerstag trafen sich Straßenbauer und Vertreter der Gemeinde, um zu überlegen, was gemacht werden soll. Denn die Gemeinde möchte auf eigene Rechnung endlich eine Ortsumfahrung bauen. Dann wäre aber eine Verbreiterung der Starnberger Straße seiner Ansicht nach unnötig, sagte Bürgermeister Matthias Ruhdorfer am Mittwoch bei der Bürgerversammlung.

Durch die Frage von Josef Metz bei der Bürgerversammlung waren die Pläne überhaupt erst öffentlich geworden. Denn das Bauamt habe bei ihm angefragt, ob er Straßengrund abtreten würde, sagte Metz, der sein Unverständnis äußerte: "Es kann doch nicht sein, dass wir die Straße verbreitern." Nach Ansicht des Staatlichen Bauamts könnte aber genau das nötig sein.

Denn die viel befahrene Starnberger Straße, die Hohenschäftlarn und damit die Bundesstraße 11 mit der Autobahn und Neufahrn verbindet, ist für den Schwerverkehr eigentlich zu schmal, wie Abteilungsleiter Peter Döbl auf Anfrage erklärte. Lastwägen müssten häufig, vor allem wenn zwei sich begegnen, ganz an den Rand der Straße ausweichen. "Die Straße geht dabei kaputt." Auf jeden Fall müssten die schon entstandenen Schäden ausgebessert werden, Döbl spricht von Erhaltungsmaßnahmen. Dazu muss die Straße komplett gesperrt werden, was große Probleme nach sich zieht - mögliche Umleitungsstrecken sind rar. Doch für eine halbseitige Sperrung sei die Straße "definitiv zu schmal", bedauert Döbl.

Entschieden ist bislang noch nichts, weshalb Döbl keinerlei Auskünfte dazu geben wollte, wann gebaut werden könnte. Die Planungen für die Ortsumfahrung werden derweil konkreter, wie Ruhdorfer in seinem Rechenschaftsbericht sagte. Die Gemeinde könne "in den nächsten Monaten das Thema Umgehungsstraße in Sonderbaulast" angehen. Der Gemeinderat werde sich in einer der nächsten Sitzungen damit beschäftigen. Sonderbaulast bedeutet, dass die Gemeinde die Straße selbst finanziert, dafür aber hohe Zuschüsse des Freistaats erhält. Dieses Vorgehen ist schon länger in der Diskussion, vor allem auch wegen der Erweiterung des Gewerbegebiets Schorn durch die Stadt Starnberg.

Das Gewerbegebiet wird derzeit über Schäftlarn erschlossen. Wie Ruhdorfer erfahren hat, wird es nicht, wie von beiden Kommunen gewünscht, einen kompletten Autobahnanschluss in Oberdill geben, sondern höchstens einen einseitigen mit Aus- und Einfahrt von beziehungsweise nach München. Deshalb werden die Umgehungsstraßen-Pläne wieder aktuell.

Mit Verkehrsangelegenheiten beschäftigten sich auch drei weitere Wortmeldungen bei der Bürgerversammlung. Klaus Broemel und Carl Jürgen Häfner monierten, auf der Neufahrner Straße seien zu viele Autos ohne Genehmigung zu schnell unterwegs. Hauptkommissar Egon Dietz von der Polizeiinspektion Grünwald berichtete, bei sporadischen Kontrollen hätten meist alle Fahrer eine solche Genehmigung. Ruhdorfer erklärte, etwa ein Drittel der Fahrberechtigten habe kein München-Land-Kennzeichen. Ute Wach forderte Geschwindigkeitsmessungen in der Forststraße, einer Tempo-30-Zone. "Vielleicht kann man da mal eine versteckte Messung machen", sagte Ruhdorfer. Doch die Erfahrung zeige, dass auch in den Tempo-30-Zonen kaum jemals jemand erwischt werde.

© SZ vom 16.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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