Schädliche Insekten:Raupen im weißen Schleier

Die Larven der Gespinstmotte hüllen sich in feine Netze ein, die ganze Bäume überdecken können

Mancher Spaziergänger oder Gärtner wird sich schon gewundert haben. Etwas unheimlich sehen sie ja auch aus, die von den Larven der Gespinstmotte kahl gefressenen und wie von einem weißen Schleier umhüllten Bäume. Je nach Art der Motte befallen die kleinen Tiere Traubenkirschen, Holunder, Weiden oder verschiedene Obstbaumarten.

Die Raupen hüllen den gesamten Baum in ein weißes Gespinst, was sie vor Fressfeinden wie Vögeln und Insekten schützt. Unter diesem Netz fressen sie den Baum bis Mitte Juni meist komplett kahl. Danach wandern sie zum Stammfuß, um sich zu verpuppen. Anfang Juli schlüpfen die Falter aus und der Spuk hat ein Ende. Die fertigen Motten haben schneeweiße, dunkel gepunktete Flügel.

Der Kahlfraß fügt den Bäumen meist keinen dauerhaften Schaden zu. Sie treiben im gleichen Jahr gegen Ende Juni einen sogenannten Johannistrieb, wodurch der Baum im gleichen Jahr wieder eine weitestgehend geschlossene Krone bekommt.

Die Bäume wachsen langsamer, bei Obstbäumen kann es zu Einbußen bei der Ernte kommen. Für Menschen stellen die Raupen keine gesundheitliche Gefahr dar. Zum Bekämpfen der Tiere können die noch bewohnten Gespinste aus Bäumen und Sträuchern herausgeschnitten werden. Pflanzenschutzmittel sind schwierig anzuwenden, denn die feinen Netze lassen die aufgesprühten Mittel abperlen, so dass sie nicht bis zu den Raupen vordringen. Wird der Befall rechtzeitig erkannt, kann man Raupen und Nester auch mit einem kräftigen Wasserstrahl von den Bäumen entfernen.

Die Gespinst- und Knospenmotten sind eine Familie der Schmetterlinge. Sie kommen weltweit mit etwa 900 Arten vor, in Europa sind 116 Arten bekannt.

© SZ vom 14.06.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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