Riskante Fahrt auf der B13:Radler und Lkw auf einer Spur

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Neuderdings dürfen auch Fahrräder und Mopeds auf der B13 zwischen Bad Tölz und Lenggries fahren. Der Gemeinderat und besorgte Lkw-Fahrer sehen darin ein großes Risiko.

Sandra Schinnagl

Lange schien es niemanden groß aufzuregen. Doch mittlerweile wächst der Unmut darüber, dass neuerdings Fahrrad- und Mopedfahrer auf der stark befahrenen B13 zwischen Bad Tölz und Lenggries fahren dürfen. Lkw-Fahrer beklagen, dass mittlerweile Familien mit Kindern auf der Strecke unterwegs sind. Man kann nur drauf warten, bis es Tote gibt, ist von Fahrern zu hören, die dort täglich auf der Straße sind. Aus dem Gaißacher Gemeinderat kommt Protest: vor allem - auch - weil parallel zur B13 zwei Landstraßen verlaufen.

Auf der B 13 zwischen Bad Tölz und Lenggries darf man neuerdings auch mit Fahrrädern und Mopeds fahren. Für "lebensgefährlich" halten viele LKW-Fahrer diesen Streckenabschnitt seitdem. (Foto: Christian Endt)

Im Dezember 2009 ist die Entscheidung gefallen, die Mindestgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern auf der B13 von Bad Tölz Richtung Lenggries aufzuheben.Der Beschluss von Landratsamt, Polizei und Staatlichem Bauamt Weilheim erlaubt auch Fahrradfahrern, Traktoren und Mofas die B13 zu befahren. "Natürlich ist das keine unbestreitbare Sache. Aber es gab mehrere Gründe dafür, am Ende war es eine Abwägungssache", sagt Georg Fischhaber von der Verkehrswacht Bad Tölz. "Neuere landwirtschaftliche Zugmaschinen sind oft so groß und fahren heutzutage auch schon ihre 50, 60 Stundenkilometer. Da ist es so besser, als wenn sie auf den engen Landstraßen fahren."

"Auf der Strecke sind immer wieder schwere Unfälle passiert"

Zudem sei es von Seiten vieler Fahrradfahrer zu Beschwerden gekommen. "Oft haben diese die Straße dann rechtswidrig befahren." Es gebe sachliche und rechtliche Gründe, die für den Entschluss gesprochen hätten. "Wenn jemand auf einer solchen Straße mit seinem Kind Fahrrad fährt, ist das ohnehin nicht zu verstehen. Die Gefährdung ausschalten, indem man den Kopf einschaltet", lautet Fischhabers Devise. "Es ist jedoch keine andere Gefährdungslage wie bei anderen Straßen."

Anders sieht dies Markus Gerg, Gemeinderat in Gaißach: "Ich finde es verantwortungslos. Auf der Strecke sind immer wieder schwere Unfälle passiert." Das Problem sieht Gerg vor allem in der Zukunft: "Jetzt wissen noch nicht einmal alle, dass die Mindestgeschwindigkeit aufgehoben wurde, die Straße ist noch nicht so hoch frequentiert. Das wird erst noch schlimmer werden mit den Fahrradfahren und Mopeds. Das Gefahrenpotenzial ist viel höher."

Eine Belastung stellt die neue Regelung vor allem für die Lastwagenfahrer dar. "Ich fahre die Strecke jeden Tag, immer wieder sehe ich Rennradfahrer oder sogar Familien mit Kindern auf den Rädern. Das ist saugefährlich, ich warte wirklich nur drauf, bis mal was passiert", sagt Christian Hartl, Lkw-Fahrer vom Kieswerk Rest in Reichersbeuern.

Viele halten die neue Regelung für lebensgefährlich

Nikomedes Ferchl vom Bauamt Weilheim, zuständig für den Straßenbau im Landkreis, sagt: "Wir hatten nichts dagegen, die Schilder wegzunehmen, wir haben dort keine andere Situation wie auf anderen Bundesstraßen in der Umgebung." Lkw-Fahrer Hartl wendet ein: "Es laufen zwei parallele Straßen zur B13, wo Fahrradfahrer und Traktoren fahren können." Gemeinderat Gerg sagt: "Riskante Überholmanöver werden so immer häufiger werden, das ist ohnehin eine unübersichtliche Strecke."

Hartl weiß aus täglicher Erfahrung: "Es ist gefährlich, wenn man mit dem Lkw mit 60,70 Stundenkilometer fährt und Radfahrer unterwegs sind, dann noch ein Auto entgegenkommt und man halten muss. Gerade hab' ich wieder sowas erlebt." Er sei nur einer von vielen Lkw-Fahrern in der Region, die der Meinung seien, dass die neue Situation lebensgefährlich sei.

© SZ vom 29.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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