Reise nach Khammam:Direkte Hilfe von Bayern nach Indien

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Mittelpunkt: Die mit Spenden finanzierte Kirche in Venkatapuram. (Foto: oh)

Wolfratshauser und Schäftlarner besuchen soziale Projekte

Von Claudia Koestler, Schäftlarn/Khammam

Um sich von der direkten Verwendung von Spendengeldern zu überzeugen und um der Einweihung einer katholischen Dorfkirche beizuwohnen, sind Abt Petrus vom Kloster Schäftlarn und Wolfgang Sagmeister, Direktor des dortigen Gymnasiums der Benediktiner sowie der Wolfratshauser Hartmut Bannert nach Indien gereist. Von ihren dortigen Erlebnissen berichteten sie jüngst im Kloster Schäftlarn.

Mit insgesamt rund 100 000 Euro unterstützte die Wolfratshauser Initiative "Life to Share", die von Bannert als Eigentümer des Unternehmens Allergika Pharma gegründet wurde, bislang zwölf Hilfsprojekte in aller Welt, darunter auch auf dem indischen Subkontinent: Brunnen wurden gegraben, Schulen unterstützt und nahezu hundert Frauen wurden eine Ausbildung zur Schneiderin ermöglicht und ihnen zum Abschluss eine Nähmaschine als Start in die Selbständigkeit geschenkt.

Der indische Bischof Paul Maipan hatte zudem im vergangenen Jahr bei einem Besuch in Oberbayern darum gebeten, ihn beim Bau von Kirchen zu unterstützen. Durch Kollekten in Percha und Aufkirchen kamen jüngst 2700 Euro zusammen, durch großzügige Einzelspenden erhöhte sich der Betrag auf 16 000 Euro für den Bau einer Dorfkirche. Nach sechs Monaten wurde die Kirche Saint Mary in Venkatapuram fertiggestellt und nun in Anwesenheit von Bannert, Abt Petrus und Gymnasiumsleiter Sagmeister eingeweiht.

Die drei Besucher reisten zunächst per Flugzeug in das indische Hyderabad, von wo aus es per Auto nach Khammam, dem Sitz des Bischofs, ging. Anderntags besuchten sie dessen Diözese, die ein Gebiet so groß wie Oberbayern umfasst. Insbesondere die sozialen Projekte nahmen die bayerischen Besucher in Augenschein, die Bischof Maipan dort in den vergangenen 20 Jahren ins Leben gerufen hat: 79 Priester in 64 Pfarreien, 400 Missionsschwestern, die alle Projekte betreuen und 18 Schulen für rund 4000 Kinder aus den umliegenden Dörfern. Dazu kommen Pflegeheime für Behinderte, mobile Krankenstationen, Ausbildungswerkstätten, eine Manufaktur zur Herstellung von Textilien sowie Haus- und Trinkwasser-Projekte. Doch auch dem religiösen Leben will Bischof Maipan eine Heimat geben, darum der Bau von Kirchen. Die nun eingeweihte Kirche in Venkatapuram ist nach Angaben von Bannert der Mittelpunkt des Dorfes mit seinen etwa 75 katholischen Familien. Marmortafeln zieren das Kirchenportal rechts und links, darauf die Namen der wichtigsten Spender aus dem Pfarrverband Aufkirchen. Außen zeige sie eine imposante Fassade in gelber Farbe mit Türmschen und Heiligenfiguren. Innen ähnle sie einer schlichten Halle in Pink, mit einem erhöhten Altar, einer Marienstatue, aber ohne Bänke. Die Kirchenbesucher nehmen auf dem Boden Platz.

Darüber hinaus besuchten die drei bei ihrer Reise nach Indien auch die Partnerschule von Schäftlarn, Mondikunta. Die neue Schule wurde erst 2016 fertiggestellt, zum Teil mit Geldern der Stiftung "Sternstunden" und dem Schäftlarner Klostergymnasium. Das Fazit von Sagmeister und Abt Petrus: Sie können bestätigen, dass die Geldspenden direkt ankamen und verwendet wurden.

Einen weiteren Vortrag über ihre Reise nach Indien halten Abt Petrus, Wolfgang Sagmeister und Hartmut Bannert am Dienstag, 2. Mai, im Pfarrheim Aufkirchen. Beginn ist um 19.30 Uhr.

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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