Reden wir über:Talentförderung im Kloster

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Markus Kreul (Foto: Manfred Neubauer)

Pianist Markus Kreul leitet Meisterkurs für Kammermusik

Interview von Arnold Zimprich

Zum achten Mal leitet der Augsburger Pianist Markus Kreul Ende August einen Meisterkurs für Klavier, Kammermusik und Liedgestaltung im Benediktbeurer Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK). Kreul, der am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg lehrt, schwört auf die besondere Klosteratmosphäre, die seiner Erfahrung nach ungeahnte Kräfte freisetzt.

SZ: Herr Kreul, an wen wendet sich ihr Meisterkurs?

Markus Kreul: An eine sehr gemischte, ambitionierte Zielgruppe junger Musiker. Insbesondere an Talente, die sich auf eine Aufnahmeprüfung oder ein Musikstudium vorbereiten. Wir wollen aber auch Nachwuchstalente aus dem Landkreis ansprechen - so wie die Pianistin Isabella Kania aus Lenggries, die 2017 zum ersten Mal dabei war.

Warum findet der Kurs im Kloster Benediktbeuern statt, wo Sie doch aus Augsburg kommen?

Das Kloster Benediktbeuern hat für mich eine einzigartige Atmosphäre. Man fühlt sich dort wie in einer Zeitkapsel. Schon wenn ich von der Autobahn abfahre, fühle ich mich wie in einer anderen Welt. Die jungen Musiker können den Druck, dem sie heute viel mehr ausgesetzt sind als noch vor ein paar Jahrzehnten, hinter sich lassen und ihr Können in dieser mystischen Atmosphäre vertiefen. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich grundsätzlich alle Kurse, die außerhalb des Universitätsbetriebes stattfinden, positiv auf die Aufnahmefähigkeit der Teilnehmer auswirken - und in Benediktbeuern besonders.

Ist der Leistungsdruck für junge Musiktalente so viel größer geworden?

Das Interesse am Musikstudium ist ungebrochen, gleichzeitig sind das Leistungsniveau und die Anforderungen ungleich höher als noch in den neunziger Jahren, als ich studiert habe. Musikstudenten und junge Musiker allgemein müssen ihr Können unter sehr viel mehr Druck unter Beweis stellen. Viele Talente gehen in dieser Maschinerie schlichtweg unter. Mein Meisterkurs soll solche versteckten Talente dazu bringen, ihr Können in einer lockeren, kreativen Atmosphäre zu zeigen.

Was macht für Sie die Atmosphäre im ZUK aus?

Es ist zum einen das Kloster an sich. Wir treten im Barock- und Allianzsaal auf. Was kann man sich Schöneres wünschen? Zum anderen ist es die Umgebung, die Natur, welche die wunderbare Atmosphäre ausmacht. Zum Abschluss unternehmen wir traditionell eine Bergtour auf den Jochberg, und danach gibt es Kuchen am Walchensee.

Meisterkurs vom 26. bis 31. August im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK), Benediktbeuern; die Proben von 14.30 bis 18 Uhr sind öffentlich; Infos zum Kurs unter Tel. 08857/88720

© SZ vom 06.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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