Reden wir über:Spannung aus der Schachtel

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Katrin Fügener verleiht in der Penzberger Stadtbücherei Spiele

Interview von Stephanie Schwaderer

Es klingt wie der Traum eines jeden Kindes: 1500 Euro hat die Stiftung "Spiel des Jahres" der Stadtbücherei Penzberg zur Verfügung gestellt, damit diese sich einen Grundbestand an Spielen zulegen kann. Katrin Fügener und ihre Kollegen konnten nach Herzenslust einkaufen und haben bereits 50 Spiele verleihfertig gemacht.

Frau Fügener, haben Sie schon mal aus Wut die Mensch-ärgere-dich-nicht-Steine vom Tisch gefegt?

Katrin Fügener: Vermutlich ja, aber das ist lange her. Ich spiele oft und gerne, etwa Canasta und Doppelkopf, und dann will ich natürlich gewinnen. Wenn ich verliere, ärgere ich mich. Aber in Maßen. Das gehört auch zum Spielen dazu.

Das Verlierenlernen?

Ja, das ist ganz wichtig. Analoge Spiele schulen nicht nur die Kreativität und die Konzentration, sondern fördern auch die sozialen Kompetenzen. Man lernt zu verlieren, sich zu arrangieren oder gemeinsam im Team zu spielen.

An welches Brettspiel denken Sie da?

"Pandemie", zum Beispiel. Das hat mir meine Tochter empfohlen - und dann saßen wir zu dritt einen ganzen verregneten Sonntag zusammen und haben versucht, den Ausbruch von Epidemien auf der Welt einzudämmen. Alle Spieler müssen gemeinsam strategisch überlegen, wer wo was unternimmt. Gegen das Spiel zu gewinnen ist richtig schwierig.

Gibt es auch etwas Heitereres auf diesem Gebiet?

Vieles. Escape-Room-Spiele. Etwa "Safehouse" von Sebastian Fitzek. Das spielt man gemeinsam gegen eine App und hat exakt eine halbe Stunde Zeit, was das Ganze ein bisschen stressig macht. Wenn ein Spielzug zu lange dauert, fällt ein Schuss. Sehr witzig! Es ist einfach irre, was für tolle Spiele ständig auf den Markt kommen.

Nach welchen Kriterien haben Sie Ihren Einkauf getätigt?

Zunächst haben wir uns im Team beraten und uns Tipps von unseren Vorlesern, den Freitags-Spielern und unseren Fachgeschäften geholt. Wir haben drei Zielgruppen: die Kleinsten, Familien sowie Jugendliche und Erwachsene. Es gibt Karten-, Brett- und Würfelspiele, Klassiker und Nischenspiele, einige "Spiele des Jahres" wie "Azul" und außerdem eine Reihe "Tiptoi"- und Lernspiele. Das Gute ist, dass wir erst die Hälfte des Geldes ausgegeben haben. Wir haben noch Luft.

Was würden Sie einer Familie in den Urlaub mitgeben?

Vielleicht "Whizzard", ein spannendes Kartenspiel, bei dem man seine Stiche ansagen muss; oder "Schwarz-Rot-Gelb", bei dem die Karten ihre Farben ändern. Mein Kollege empfiehlt "Krasse Kacke", da hat ein Tier ein Häufchen in die Küche gemacht, und die Spieler müssen herausfinden, wer es war. Das finden vor allem Kinder Klasse. Oder "Piraten kapern", eine Mischung aus Würfel- und Kartenspiel.

Kann es gut gehen, Spiele auszuleihen?

Das hoffen wir. Es steckt eine Menge Arbeit dahinter. Jedes Spiel wird fotografiert, und bei der Rückgabe muss alles nachgezählt werden. Aber das Interesse ist riesengroß. Bis Jahresende wollen wir 50 weitere Spiele anbieten.

Spielenachmittag am Donnerstag, 8. August, 15 bis 17 Uhr, Infos unter www.buecherei-penzberg.de

© SZ vom 08.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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