Reden wir über:Festival-Feeling in Icking

Lesezeit: 2 min

Philipp Amelung. (Foto: Privat)

Philipp Amelung erwägt zweite Auflage des Wochenendzyklus

Interview von Susanne Hauck

Zu seinem 20-jährigen Bestehen hat der Ickinger Konzertzyklus ein neues Format ausprobiert. Anstatt der üblichen drei Einzelkonzerte wurde das Jubiläum an einem Wochenende mit einem Musikfestival gefeiert. Die SZ sprach mit dem musikalischen Leiter Philipp Amelung .

SZ: Herr Amelung, welche Bilanz ziehen Sie für das Festival?

Philipp Amelung: Es gab einen sehr guten Zuspruch, und wir hatten sogar mehr Publikum. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, ob das jetzt an dem Festivalcharakter lag oder an der Beliebtheit der Werke. Mit Beethovens Fünfter Sinfonie und dem Mozart-Requiem hatten wir ja richtige Straßenfeger im Programm.

Ist die von Ihnen erhoffte Festival-Stimmung eingetreten?

Absolut. Viele aus dem Publikum sind in alle drei Konzerte gegangen. Ich hatte das Gefühl, dass die Zuhörer die Gelegenheit wahrgenommen haben, richtig in die Musik einzutauchen. Unsere Sponsoren haben einige Musiker bei sich zu Hause untergebracht. Dadurch hat sich eine richtig familiäre Atmosphäre eingestellt. Und nach den Konzerten gab es natürlich intensive Gespräche und regen Austausch. Besonders hat es uns gefreut, dass viele der Orchester- und Chormitglieder auch den Liederabend besucht haben.

Was war in Ihren Augen der Höhepunkt des Festivals?

Sinfonie, Liederabend und Requiem haben alle ihren eigenen Charakter. Ein einzelnes Konzert herauszugreifen ist schwierig. Ich habe es eher als Gesamthöhepunkt erlebt, weil Orchester und Chor auf höchstem Niveau musizierten. Der Liederabend mit Julian Prégardien kam ebenfalls unglaublich gut an, er wurde von vielen als ein besonders berührendes Erlebnis gelobt. Ich habe auch das Kinderkonzert am Samstagvormittag besucht und war beeindruckt, wie mucksmäuschenstill die kleinen Zuhörer die ganze Zeit sitzen blieben.

Stellt so ein Festival andere organisatorische Anforderungen?

Ja, da haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir zwar genügend Manpower für Kasse und Bühnenaufbau haben, uns aber jemand mit Auto für die Künstlerbetreuung fehlt. Wenn so viele Musiker gleichzeitig anwesend sind, muss immer mal schnell einer abgeholt oder hingebracht werden.

W ird es nächstes Jahr eine Neuauflage des Festivals geben?

Ich würde das schon gerne wieder so machen, aber ich entscheide das nicht allein. Es hängt zum einen von unseren Sponsoren ab, die beratend eingebunden sind. Die Kosten waren dieses Jahr wegen des hohen Niveaus der Musiker etwas höher als sonst. Bislang gab es aber von den Sponsoren nur positive Rückmeldungen. Zweitens bin ich von dem Wohlwollen der neuen Bürgermeisterin nach den Wahlen abhängig. Margit Menrad hat den Konzertzyklus ja maßgeblich mitgetragen. Aber ihre Nachfolgerin könnte ja theoretisch auch sagen, das braucht's nicht. Weiter gehen wird der Konzertzyklus aber auf alle Fälle.

© SZ vom 30.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: