Reden wir über:Die Bedeutung der Innung

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(Foto: privat)

Jakob Bscheider verteidigt die Handwerker-Organisation

Interview von Veronika Ellecosta

Jakob Bscheider ist Zimmerer in Dietramszell und Obermeister der Zimmererinnung Miesbach-Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Innung trifft sich am Donnerstag, 6. Juni, um darüber zu diskutieren, wie zeitgemäß eine solche Organisation heute überhaupt noch ist - und was die Innungen den Handwerkern bringen.

SZ: Herr Bscheider, warum sollte ein Zimmerer Mitglied in einer Innung sein?

Jakob Bscheider: Die Innung ist die öffentliche Vereinigung von Zimmerern im Landkreis. Sie ist Ansprechpartner von Betrieben und für ihre Mitgliedsbetriebe zuständig. Sie verfasst Bauregeln und setzt sie um. Und sie bietet für Mitglieder verbilligt Fortbildungskurse an. Außerdem werden an Zimmereien der Innung Qualitätssiegel wie "Meisterhaft" vergeben. Bei Lehrlingsprüfungen wird der Stoff mit den Innungen abgesprochen, und die Prüfungsgebühren fallen für Mitglieder niedriger aus.

Das heißt, Innungen sind nach wie vor zeitgemäß?

Natürlich! Die Innungen sind Teil des Bayerischen Zimmererverbands. Der konnte sogar bundesweit Sachen in Bewegung bringen, etwa Forschungsprojekte.

Welche denn zum Beispiel?

Da gibt es zum Beispiel den Detailkatalog "Dataholz" im Internet, der von Mitarbeitern der TU München entwickelt worden ist. In dem Katalog findet man Ausführungsvarianten von Bauteilen. Nicht nur das, was die Industrie liefert, sondern auch akkreditierte Varianten.

Wie viele Mitglieder hat die Innung Miesbach-Bad Tölz-Wolfratshausen?

Die Innung hat 70 Mitglieder. In den vergangenen Jahren ist die Zahl gleichgeblieben. Früher waren es natürlich mehr, aber das liegt daran, dass viele Zimmerer im Alter aufhören und keine Nachfolger haben.

Heißt das, es gibt weniger Zimmerer?

Das kann ich Ihnen nicht bestätigen. Aber die Jungen heutzutage bilden oft Ein-Mann-Betriebe und treten deshalb keiner Innung bei. Die Jungen sehen die Vorteile einer Innung nicht. Ich selbst bin, als ich vor 30 Jahren mit dem Ein-Mann-Betrieb angefangen habe, auch nicht beigetreten. Erst als wir drei Leute im Betrieb waren. Deshalb sind vor allem junge Zimmerer zu unserer Versammlung eingeladen, die nicht Mitglieder der Innung sind, um mit ihnen über ihre Vorstellungen und die Vorteile einer Mitgliedschaft zu sprechen.

Versammlung der Zimmererinnung: Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr, im Klosterbräustüberl Reutberg in Sachsenkam. Eingeladen sind sowohl Mitglieder als auch Gäste

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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