Reden wir über:Denkanstöße für die Baukultur

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Christian Kohn will einen Gestaltungsbeirat für Münsing

Interview Von Benjamin Engel

Die Münsinger Agenda Kultur will in der Kommune kulturpolitische Akzente setzen. Seit Jahren hatte sich deren Sprecher Christian Kohn () dafür eingesetzt, die Wanderausstellung des österreichischen Vereins "LandLuft" nach Münsing zu holen. Anfang dieses Jahres hat er es geschafft. Im Gemeindesaal konnten sich Besucher über gelungene Beispiele innovativer Baukultur informieren. Jetzt würde Kohn in Münsing auch gerne einen Gestaltungsbeirat und ein Mitmachamt einführen. Mit seinem Antrag wird sich der Gemeinderat an diesem Dienstag (Beginn: 20 Uhr) beschäftigen. Kohn erläutert, was er damit bewirken will.

SZ: Warum braucht Münsing eigentlich einen Gestaltungsbeirat?

Christian Kohn: Wenn Sie durch Münsing fahren und sich umschauen, erübrigt sich diese Frage. Aber mal im Ernst. Hintergrund ist die "LandLuft"-Ausstellung in Münsing. Es wurde dargestellt, was Kommunen in Kooperation mit Fachleuten und bei aktiver Bürgerbeteiligung erreichen können. Das hat sich in Münsing etwa exemplarisch bei der Gestaltung des Dorfplatzes oder beim Leitbild gezeigt.

Wie würde denn ein Gestaltungsbeirat arbeiten?

Darunter verstehe ich ein Gremium von Fachleuten, das über den Tellerrand hinausschaut und bei Bauprojekten die Auswirkungen auf das Ortsbild im Auge hat. Viele Neubauten in der Region haben etwa Quergiebel in Form einer großen Dachgaube. Das wird als traditionsgemäßes Bauen bezeichnet, hat damit aber eigentlich nichts zu tun. Wenn man nicht aufpasst, wird ein Dorf schleichend verschandelt.

Wie wäre denn sichergestellt, dass die Empfehlungen des Beirats überhaupt wirksam werden?

Wenn es nachhaltig sein soll, müsste der Gemeinderat in der Geschäftsordnung festlegen, dass von den Empfehlungen nur aus gewichtigen Gründen abgewichen werden darf. Mit meinem Antrag geht es mir darum eine Diskussion anzustoßen.

Ein Gestaltungsbeirat und ein Mitmachamt erinnern an die Gemeinde Weyarn.

Das war auch Vorbild. In Weyarn sieht man, dass so etwas in kleinen Strukturen funktionieren kann. In Münsing haben wir viel Potenzial. Die Leute haben es satt, dass über ihre Köpfe Dinge entschieden werden, die sie persönlich angehen.

© SZ vom 09.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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