Reden wir über:Corona-Impfung beim Tierarzt

Lesezeit: 1 min

Veterinärin Diana Ruf aus Bichl erklärt, wie es funktionieren könnte

Interview von Simon Sales Prado

Um die Impfkampagne voranzutreiben, hat die Bundesregierung im Dezember beschlossen, ausnahmsweise auch Tierärzte und Tierärztinnen zur Durchführung von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus zu berechtigen. Die Bichler Veterinärin Diana Ruf () ist zuversichtlich, auch wenn es zunächst in der Kommunikation gehakt hat.

SZ: Frau Ruf, wie haben Sie diese Entscheidung wahrgenommen?

Diana Ruf: Unter den Tierärztinnen und Tierärzten gab es nach dieser Nachricht einige Diskussionen und ganz unterschiedliche Bedenken. Manche hatten das Gefühl, die Lückenbüßer zu sein. Andere hatten Sorgen wegen der Haftung oder waren nicht erfreut, weil zunächst angekündigt wurde, anders als Ärztinnen oder Apotheker würden sie ehrenamtlich impfen müssen. Und dann gab es noch die, die gesagt haben: Nein, das möchte ich nicht, ich habe diesen Beruf gewählt, weil ich Tiere behandeln will.

Mittlerweile wurden einige dieser Fragen geklärt. Wie schätzen Sie heute die Impfbereitschaft unter Tierärztinnen und Tierärzten ein?

Vor allem nachdem die gesetzlichen Rahmenbedingungen geklärt wurden, hat sich das Stimmungsbild in meinem Umfeld verändert. Ich denke, die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen würden heute mitimpfen.

Sie auch?

Wenn wir helfen können, werde ich selbstverständlich mitmachen. Allerdings ist bisher noch unklar, ob wir überhaupt gebraucht werden.

Angenommen, Sie werden gebraucht: Könnten Sie die Impfungen einfach so neben dem regulären Betrieb in Ihrer Tierarztpraxis leisten?

Das kommt auf die Rahmenbedingungen und Vorgaben an, aber grundsätzlich sehe ich da gar kein Problem. Zunächst müsste ich eine mehrstündige Schulung durchlaufen, um aufgeklärt zu werden. Ich gehe davon aus, dass man Tierärztinnen und Tierärzte dann in Impfzentren eingliedern würde, um dort zu unterstützen. Dort gibt es bereits eine funktionierende Infrastruktur und die Organisation wäre leichter, wir müssten im Prinzip nur impfen. Ansonsten müssten wir auch in bürokratischen Angelegenheiten geschult werden, beispielsweise im Ausstellen von Impfzertifikaten.

Sie gehen also nicht davon aus, dass in Ihrem Wartezimmer neben Hundehaltern bald auch Impflinge sitzen werden?

Nein, so kann ich mir das sowieso nicht vorstellen. Wenn es logistisch nötig werden sollte, könnte man natürlich auch auf die Räumlichkeiten der Tierarztpraxen zurückkommen. Allerdings müssten die Impfungen selbst außerhalb des regulären Praxisbetriebs mit Tieren stattfinden. Auch darin sehe ich allerdings keine Hürde, viele Arztpraxen führen Impfungen schon heute außerhalb der Sprechzeiten durch.

© SZ vom 12.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: