Reden wir über:Bombenfunde in Geretsried

Lesezeit: 1 min

(Foto: Privat)

Andreas Besel referiert über Kampfmittelbeseitigung

Interview von Jana Roth

Geretsried war in der NS-Zeit Standort zweier großer Rüstungsbetriebe. Daher muss die Stadt fast bei jedem Bebauungsplan das Thema Altlasten berücksichtigen. Auch Bombenfunde sind nicht ganz selten. Die US-Armee flog gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, am 9. April 1945, einen Angriff auf das NS-Rüstungswerk der Dynamit Aktien Gesellschaft (DAG) im heutigen Gartenberg, wobei sie einige tausend Bomben abwarf. Wie man die Überreste aufspürt und freilegt, weiß der 38-jährige Kampfmittelbeseitiger Andreas Besel () aus Ohlstadt. In Geretsried berichtet er von seiner Arbeit.

SZ: Vor zwei Jahren haben Sie sich als Kampfmittelbeseitiger selbständig gemacht. Gibt es tatsächlich so einen großen Bedarf?

Andreas Besel: Ja, es ist gang und gäbe, dass wir Munition und Waffenteile finden. Wir sind spezialisiert auf Baugrunderkundung, Luftbildauswertung und Ortungstechnik und meistens für Bauunternehmen oder Grundbesitzer tätig.

Wie ist die Lage in Geretsried?

Letztlich sind wir von unseren Auftraggeber abhängig. Meiner Ansicht nach sollte man aber für alle Bauvorhaben eine Vorerkundung machen, um festzustellen, ob Bedarf an einer Kampfmittelsuche besteht.

Sie sitzen in einer Baugrube und Ihr Verdacht bestätigt sich, Sie stoßen auf einen Blindgänger. Was passiert?

Wenn ich mit der Sonde den genauen Ort gefunden habe, lockere ich zuerst mit der Schaufel den Boden. Sobald ich merke, dass ich jetzt nah dran bin, so circa zehn Zentimeter vorher, grabe ich die Munition vorsichtig mit den Händen aus. Dann identifiziere ich diese. Empfinde ich die Bergung als zu gefährlich, hole ich das Sprengkommando München. Und ja, ein bisschen Schmetterlinge im Bauch spüre ich schon auch.

Woher kommt Ihr Interesse an dem Beruf?

Welcher Junge träumt nicht davon, etwas mit Waffen zu tun zu haben? Interessant ist aber vielmehr das Wissen über die physikalische Funktionalität und wo die Gefahr liegt.

Andreas Besel: "Das Erbe des Zweiten Weltkriegs - Aus dem Leben eines Kampfmittelbeseitigers", Donnerstag, 7. November, 19 Uhr, Rathaus Geretsried, großer Sitzungssaal, Anmeldung unter 08171/6298161

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: