Reden wir über:Ausbildung zum Puppenspieler

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Albert Maly-Motta sucht Verstärkung für sein Team

Interview von Stephanie Schwaderer

Das Tölzer Marionettentheater zählt zu den beliebtesten Figurentheatern in Deutschland. Auf der Bühne und im Unternehmen halten seit 21 Jahren die professionellen Puppenspieler Albert Maly-Motta () und Karl-Heinz Bille die Fäden in der Hand. Unterstützt werden sie dabei von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Derzeit suchen sie dringend Verstärkung für ihr Team.

SZ: Herr Maly-Motta, warum sollte man Puppenspieler werden?

Albert Maly-Motta: Weil es ein vielseitiger und umfassender Beruf ist: Design, Bildhauerei, Technik, Beleuchtung, Dramaturgie, Regie - das komplette Theaterfach wird gefragt.

Und das alles kann man bei Ihnen lernen?

Ja, Karl-Heinz Bille und ich bilden die ehrenamtlichen Mitspieler aus. Das ist natürlich ein längerer Prozess - ähnlich wie beim Erlernen eines Musikinstruments. Manche sind schnell gut, wenn sie begabt sind und sich reinhängen. Bei anderen dauert es etwas länger.

Mit wie vielen Ehrenamtlichen arbeiten Sie derzeit?

Zwischen sechs und acht Leuten. Wir brauchen Verstärkung, weil einige von ihnen beruflich oder familiär ausgelastet sind. Zudem könnte das Team ein paar neue Gesichter und frischen Wind vertragen.

Was sind die Grundvoraussetzungen?

Zunächst einmal Zeit. Zwei Stunden in der Woche reichen nicht. Am Samstagabend sind die Vorstellungen, und Montagabend wird meistens geprobt. Günstig wäre es, wenn die Leute in der Nähe wohnen würden. Wir hatten schon Mitspielerinnen aus München, aber das funktioniert nicht, weil die BOB so unzuverlässig ist. Es ist wirklich eine Katastrophe, dass das bayerische Oberland an einem einzigen Gleis hängt! Ansonsten braucht man Geduld, Fingerfertigkeit - die Figuren werden an drei Meter langen Fäden geführt - und auch ein bisschen schauspielerische Begabung. Das, was man die Figur machen lassen will, muss man sich ja zunächst einmal ausdenken. Da ist ein gewisses komödiantisches Talent von Vorteil.

Wer würde in Ihr Team passen?

Jüngere Leute, denn wenn man zu spät anfängt, kann man dieses Handwerk nicht mehr richtig erlernen. Das Durchschnittsalter bei uns liegt bei 30, 35 Jahren. Nur Karl-Heinz Bille und ich sind über 60, wir sind die Dinosaurier.

Was ist der Lohn?

Auf der materiellen Ebene können wir außer Entschädigungen für Fahrten nichts bezahlen. Aber der Beruf ist unglaublich spannend, weil man die Leute packen kann. Und zwar eigenartigerweise an der Seele packen kann.

Sie planen für Samstag einen Abend der offenen Tür, was haben Sie vor?

Wir laden dazu ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Aber noch ist nicht klar, ob das so stattfinden kann - und wie es überhaupt weitergeht. Die neuen Corona-Regeln brechen uns das Genick. 2 G plus leuchtet ja noch ein, aber warum sollen wir, wenn nachweislich keiner krank ist, nur noch ein Viertel der Plätze besetzen? Man nimmt ja auch keine drei Kondome! Ich hoffe, dass sich die Leute impfen lassen und dieser Spuk bald vorbei ist.

"Abend der offenen Tür", Samstag, 27. November, 19.30 Uhr, Am Schlossplatz 9, Bad Tölz

© SZ vom 25.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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