Prägende Persönlichkeit:Erich Rupprecht ist gestorben

Lesezeit: 1 min

Erich Rupprecht war wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt. Ein Mensch, der die ehrgeizigsten Projekte trotz aller Widrigkeiten stemmte. (Foto: Privat)

Eine prägende Persönlichkeit des Wolfratshauser Kulturlebens ist tot: Erich Rupprecht ist knapp vor seinem 75. Geburtstag völlig unerwartet nach kurzer Krankheit gestorben. Ihm war es zu verdanken, dass im Herbst 1983 die Musikschule erstmals ihre Pforten öffnen konnte, damals noch am Obermarkt. Rupprecht wurde der erste Leiter der Schule, und auch der Umzug 1989 in den Bernrieder Hof am Untermarkt fiel in seine Ära.

Rupprecht hat das kulturelle Leben der Stadt auch als Konzertveranstalter, Dirigent, Chorleiter und Violinist bereichert. Unzählige Konzerte in den Jahren um 1990 sind untrennbar mit seinem Namen verbunden, Kinder-Musicals, Jugend-Symphoniekonzerte, Chorkonzerte, Serenadenabende und vieles andere mehr. Die Singflut, ein von ihm gegründeter Projektchor, führte drei große Chorwerke unter seiner Leitung auf: Händels "Messias", das Mozart-Requiem, "Die Schöpfung" von Haydn. Auch die Wolfratshauser Bergwaldbühne - eine Attraktion, die jetzt nach längerer Unterbrechung wieder von der Stadt bespielt wird - war im Wesentlichen eine Idee Rupprechts. Er konnte die Bühne mit einer szenischen Aufführung von Orffs "Carmina Burana" einweihen. Später verließ er Wolfratshausen.

Rupprecht hatte Violine, Klavier, Sologesang, Chorleitung und Musikpädagogik an der Hochschule für Musik in München studiert. Bereits in jungen Jahren gründete er sein Wirbelorchester, als Mitglied des Chors des Bayerischen Rundfunks konzertierte er unter Dirigenten wie Leonard Bernstein, Lorin Maazel oder Riccardo Muti. Er war Mitbegründer des Münchner Haydn-Orchesters, leitete dieses 35 Jahre, war Konzertmeister der Münchner Kammeroper und vieles mehr.

Gebürtig aus der Oberpfalz verbrachte Rupprecht sein letztes knappes Lebensjahrzehnt in Oberbergkirchen bei Mühldorf am Inn. "Wenn man ihm begegnete", so sagen seine Freunde, "traf man auf einen kontaktfreudigen, vitalen, sensiblen, sehr klugen Geist und Mann." Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof Sankt Martin in Germering, dem Wohnort seiner früheren Frau und einer seiner beiden Töchter, im Beisein von Angehörigen, Freunden und musikalischen Wegbegleitern.

© SZ vom 12.07.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: