Petition:Gute Recycling-Bilanz für Gelben Sack

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In der Tüte landen mehr Wertstoffe als an Sammelinseln. Jetzt fordern schon fast 1200 Menschen die Umstellung.

Das Thema Mülltrennung bewegt viele Menschen im Landkreis: Die Petition für den Gelben Sack und gegen die Sammlung an den oft überfüllten und verdreckten Wertstoffinseln bekommt weiter viel Zuspruch. Bis Donnerstagnachmittag beteiligten sich 1155 Unterstützer an der Aktion auf der Internet-Plattform openpetion.de - darunter 1055 Menschen aus dem Landkreis. Damit nähert sich die Abstimmung der Zielmarke von 1500 Befürwortern. Ab diesem Quorum holt die Internet-Plattform eine Stellungnahme beim Landratsamt ein. Die Zielmarke ist damit zwar unverbindlich, ihr Erreichen stellt aber ein Stimmungstest in der Bevölkerung dar.

Dazu kommt die politische Unterstützung: Der Dritte Landrat Klaus Koch (Grüne) hatte bereits für eine Wertstofftonne in den Haushalten plädiert. Mancherorts ist die tatsächlich gelb wieder Gelbe Sack. Die Einführung würde genau wie bei der Tüte eine Umstellung vom derzeitigen Bring- auf ein Holsystem bedeuten. Der Tölzer Stadtrat und Umweltgutachter, Franz Mayer (Grüne), untermauert den Nutzen nun mit Zahlen: Beim Bringsystem mit Wertstoffinseln kämen im Schnitt pro Einwohner und Jahr rund 11,4 Kilo Wertstoffe zusammen. Bei Holsystemen steckten zwar auch 9,5 Kilo Restmüll im Gelben Sack oder der Wertstofftonne. Dazu kämen aber 20,1 Kilo Wertstoffe. "Es spricht also alles dafür, dass auch unser Landkreis Abschied von einem - zugegebenermaßen liebgewonnenen - System nimmt", erklärt Mayer. Wertstoffhöfe gebe es fast nur noch in Bayern. Doch selbst hier hätten 60 Kommunen ein Holsystem und nur noch 36 überwiegend ein Bringsystem.

Trotzdem sei die Diskussion und damit auch die Petition über die Einführung einer Gelben Tonne derzeit verfehlt. Mayer plädiert wie Dritter Landrat Koch dafür, das neue Wertstoffgesetz abzuwarten. "Unklar ist, ob das Gesetz auch Vorgaben zur Art der Erfassung - Tonne, Sack - enthalten wird, um dem Wildwuchs von verschiedenen Systemen in Deutschland Einhalt zu gebieten", sagt der Grünen-Stadtrat. Es wäre fahrlässig, wenn der Landkreis jetzt mit einer womöglich teuren Entscheidung vorpreschen würde, um hinterher festzustellen, dass das Gesetz andere Weichen stellt. Dennoch ist sich Mayer sicher: " An der Einführung eines Holsystems führt kein Weg vorbei."

© SZ vom 29.01.2016 / dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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