Per Pressemitteilung:Widerspruch aus Miesbach

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Landrat Rzehak positioniert sich im Zwist um das Fach Gesundheit

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz/Miesbach

Der Landkreis Bad Tölz will seine Fachoberschule (FOS) attraktiver machen und vom Schuljahr 2018/2019 an das Unterrichtsfach "Gesundheit" anbieten. Störfeuer gibt es aus Miesbach, wenn es um den Wunsch der Tölzer geht, diesen Zweig auch an der Berufsoberschule (BOS) einzuführen. Der dortige Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) geht in die Offensive. In der Frage, an welchem Berufsoberschulstandort der Zweig "Gesundheit" etabliert werden soll, setzt er sich mit Nachdruck für Miesbach ein. In einer Pressemitteilung widerspricht er der Darstellung seines Tölzer Kollegen Josef Niedermaier (Freie Wähler), der kürzlich im Kreisausschuss des Kreistags von einem gemeinsamen Treffen am 22. Juli 2016 berichtete. Damals, so sagte Niedermaier, habe man sich im Beisein der beiden Ministerialbeauftragten auf kein Ergebnis einigen können.

Diese Besprechung hat man im Nachbarlandkreis anders in Erinnerung. Via Presseerklärung lässt Rzehak den genauen Wortlaut des Ergebnisprotokolls mitteilen: "Aus diesem Grund verzichten der Landkreis μMiesbach auf die Errichtung einer zweiten BOS im Landkreis, der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen auf die Angliederung der BOS ,Gesundheit' an seiner Schule in Bad Tölz." Neben den beiden Landräten und Ministerialbeauftragten seien bei dem Treffen im Miesbacher Amt auch die Schulleiter Marianne Grimm (Bad Tölz) und Martin Greifenstein (Miesbach) zugegen gewesen. Die Abschrift des Ergebnisprotokolls sei dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen zugegangen - diesem sei nie widersprochen worden.

"Es ist eine sinnvolle Idee, wenn wir unsere Angebote hier ergänzen, anstatt uns Konkurrenz zu machen", sagt Rzehak. Es verstehe sich von selbst, dass der Landkreis Miesbach zu der oben genannten Einigung stehe. Was im Klartext bedeutet, dass an der Berufsoberschule Miesbach die Fachrichtung "Gesundheit" zum Schuljahr 2018/2019 etabliert werden soll.

Er fühle sich nicht an die Absprachen seines Vorgängers Jakob Kreidl (CSU) gebunden, betont Rzehak. Diese seien veraltet, was ein Kurzprotokoll aus dem Jahr 2013 belege. Dort heißt es unter Punkt 3, dass das Erstzugriffsrecht auf neue Ausbildungsrichtungen (Gesundheit, Internationale Wirtschaft) die Berufliche Oberschule Holzkirchen habe; und unter Punkt 4 wurde festgehalten, dass die Berufsoberschule Sozialwesen mittelfristig in der Beruflichen Oberschule Bad Tölz aufgehen solle. "Hier sieht man schon, dass diese Einigung veraltet und überholt ist. Momentan fordert niemand mehr ernsthaft, die Ausbildungsrichtung ,Gesundheit' nur an einer BOS Holzkirchen anzusiedeln", so der Miesbacher Landrat. "Deshalb ist die Regelung vom Sommer 2016 für uns bindend und wir möchten diese Einigung gerne weiter verfolgen." Es sei doch selbstverständlich, dass er das Beste für die Miesbacher Schüler erreichen möchte, schließt Rzehak.

"Aus meiner Sicht ist zu dem Thema alles gesagt", erwidert darauf Niedermaier. Die Standpunkte stünden fest. "Ich glaube aber nicht, dass es im Sinne der Schulen ist, in der Öffentlichkeit weiter eine Auseinandersetzung darüber zu führen. Ich werde stattdessen umgehend das persönliche Gespräch und die Diskussion mit Herrn Rzehak suchen." Man werde die Fachrichtung "Gesundheit" an der Tölzer Fachoberschule beantragen. Der Ausschuss habe diese Option für die Berufsoberschule offen gehalten. "Wenn Miesbach die Fachrichtung Gesundheit an der Miesbacher BOS jetzt beantragen möchte, werden wir dem nicht entgegentreten", sagt Niedermaier.

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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