Öffentlicher Nahverker II:Hindernisse der Alpen-Tangente

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Die neue Ost-West-Buslinie wird gewünscht, doch Kosten, Tarif und Haltestellen sind umstritten

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Eine schnelle Ost-West-Verbindung soll der sogenannte Alpenbus sein. Doch die Umsetzung des Vorhabens ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Denn auch wenn sich Ministerpräsident Markus Söder diese neue Busverbindung entlang der Alpenkette wünscht, liegt der Teufel im Detail. Dies wurde bei der Sitzung des Planungsausschusses der Region 17 im Tölzer Landratsamt mehr als deutlich. Es geht um die Kosten der Linie, ein einheitliches Tarifsystem und um die Haltepunkte, die der Express-Bus künftig ansteuern soll.

Von Rosenheim bis in den Landkreis Garmisch-Partenkirchen soll der Alpenbus Fahrgäste bringen - und zwar auf schnellstem Wege. Der Tölzer Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler), der Vorsitzender des Planungsverbands Region Oberland und Koordinationslandrat beim Projekt "Alpenbus" ist, betonte, um diese Linie attraktiv für die Nutzer zu machen, dürften diese nur ein Ticket lösen müssen, auch wenn die Fahrt durch sechs Landkreise gehe. Bislang gebe es verschiedene Tarifgebiete, das sei ein Nachteil, so Niedermaier. Er warnte zugleich, dass eine Vereinheitlichung des Tarifgebiets in bestehende Konzessionen von Verkehrsanbietern eingreife. "Wir brauchen eine saubere Planung."

Mitte kommender Woche treffen sich die Landräte zu einer Tagung in Veitshöchheim, um über das Thema Alpenbus zu diskutieren. Denn die Linie soll irgendwann bis Immenstadt im Allgäu verkehren. "Die Staatsregierung muss sich erklären, wie die Finanzierung laufen soll", sagte Niedermaier. Um eine gute Verhandlungsposition zu haben, müssten sich die beteiligten Landräte auf eine Position einigen. "Wir brauchen ein klares Signal an den bayerischen Verkehrsminister."

Dass es noch etlichen Klärungsbedarf gibt, zeigte der Schlagabtausch zwischen der Garmischer Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD) und Andrea Jochner-Weiß (CSU), Landrätin im Landkreis Weilheim-Schongau. Es geht um die Frage, ob der Alpenbus die Kreisstadt Weilheim anfährt oder den Markt Murnau. Aus ihrer Sicht müsse der neue Bus zwingend bis Murnau fahren, allein schon wegen der Zeitersparnis, die eine solch schnelle Anbindung für die Fahrgäste bedeute, betonte Meierhofer. Diese Ersparnis sei bei Weilheim weitaus nicht so gegeben. Darüber müsse man sich bei der Landrätetagung unterhalten, entgegnete Jochner-Weiß. Es könne schließlich nicht sein, dass sich Weilheim-Schongau an den Kosten für die Express-Verbindung beteiligen müsse, aber keinerlei Nutzen habe. "Ohne Murnau ist unser Landkreis außen vor", entgegnete der Garmischer Landrat Anton Speer (Freie Wähler) sichtlich genervt. Immerhin stehe der Alpenbus sogar in der Regierungserklärung von Ministerpräsident Söder, er werde demnach bestimmt realisiert werden, sagte Speer.

Im Schnitt zwei Stunden und 20 Minuten braucht ein Pendler von Bad Tölz nach Murnau. Der Alpenbus soll diese Fahrzeit deutlich reduzieren und die Mittelzentren verbinden. Eine Tangentialverbindung zwischen den Kreisen Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen hatte der Planungsverband Region Oberland schon angeregt.

© SZ vom 03.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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