Nantwein:Randale auf dem Friedhof

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Die Zerstörungswut im Landkreis Wolfratshausen findet kein Ende: Auf dem Nantweiner Friedhof wurden 33 Gräber beschädigt - umgestoßene Grablichter und Kreuze inklusive. Die Polizei sucht nach Zeugen.

Matthias Köpf

Die in Wolfratshausen zuletzt viel beklagte Zerstörungswut macht offenbar auch vor Gräbern nicht halt: In der Nacht auf Freitag haben unbekannte Täter ihr Unwesen auf dem Friedhof in Nantwein getrieben und dabei 33 Grabstätten beschädigt. Die Randalierer traten Grablichter und Weihwasserbehälter um, wobei auch Glas zu Bruch ging. An einem Grab wurde ein hölzernes Kreuz aus dem Boden gerissen und weggeworfen. Ein elektrisches Grablicht fand sich am nächsten Morgen an einem angrenzenden Anwesen.

Umgeworfene Grablichter, gekippte Weihwasserbehälter: Unbekannte trieben auf dem Nantweiner Friedhof ihr Unwesen - die Polizei sucht nach Zeugen. (Foto: Catherina Hess)

Die Tat könnte nach ersten Erkenntnissen der Polizei am Donnerstag zwischen 21 und 23 Uhr geschehen sein. Ein Anwohner hatte in der Zeit verdächtige Geräusche wahrgenommen, diese jedoch nicht einordnen können und es dabei bewenden lassen. Die Polizei ermittelt nicht nur wegen Sachbeschädigung, sondern auch wegen Störung der Totenruhe.

Auf diesen Tatbestand stehen bis zu drei Jahre Haft, sagt Wolfratshausens Polizeichef Werner Resenberger. Er vermutet hinter dem Vorfall schlichte Zerstörungswut, die sich in dem Fall eher zufällig auf dem Friedhof ausgetobt hat. Es gebe weder Hinweise darauf, dass es die Täter auf Grabschändungen angelegt hätten, noch Anhaltspunkte für einen okkultistischen Hintergrund. So seien keine Grabsteine umgestürzt oder beschmiert worden.

Die Spur der Randalierer zieht sich vom Eingang beim Tengelmann-Supermarkt bis zum Ausgang neben der Aussegnungshalle durch den südlichen Teil des Friedhofs. Die Höhe des Sachschadens hält sich laut Resenberger in Grenzen, noch viel begrenzter ist jedoch das Verständnis des Polizeichefs für die pietätlose Tat: "Für mich ist das ganz unglaublich. An so etwas kann ich mich in Wolfratshausen nicht erinnern", sagt der durchaus lang gediente Resenberger.

Der Inspektionsleiter hat sich am Freitag abermals mit Bürgermeister Helmut Forster getroffen, um über die grassierende Zerstörungswut zu beraten. Dabei seien mehrere Ansätze erörtert worden, sagt Resenberger, der eine weitere Verkürzung der Sperrzeit für die Innenstadt-Lokale "ganz klar favorisieren" würde. Verhindern will er damit Vorfälle wie diesen: Ebenfalls in der Nacht auf Freitag wurde in der Königsdorfer Straße ein Schild vor einem Haus gerissen und weggeworfen. Die Polizei sucht für beide Vorfälle, die möglicherweise zusammenhängen, nach Zeugen.

© SZ vom 22.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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