Nun ist das eingetreten, wovor viele Gemeinderäte gewarnt hatten: Icking verliert mit dem Auszug von Netto seinen Supermarkt. Die endgültige Absage des Discounters, den Pachtvertrag zu verlängern, und der Verzicht der Eigentümer, das Gebäude auszubauen, setzen die Gemeinde unnötigerweise unter Druck. Ein hausgemachtes Problem, denn: Die Gemeinderäte haben es in den vergangenen Jahren versäumt, mit einer richtungsweisenden Entscheidung die Nahversorgung dauerhaft zu sichern.
Mit seinem Votum für die Sanierung des Rathauses hat das Gremium 2008 die Weichen für die Entwicklung des angrenzenden Supermarkts gestellt. Die Entwürfe von Architekt Wolfgang Adldinger sahen entweder einen Rathausneubau auf der Maibaumwiese vor, der eine Laden-Erweiterung Richtung Süden erlaubt, oder eine Rathaussanierung, die ein Vergrößerung des Supermarkts gen Norden mitsamt Parkdeck zur Folge hätte. Der Gemeinderat entschied sich für die Rathaussanierung.
Seither ging ein Teil des Gemeinderats davon aus, die Adldingerschen Supermarkt-Planungen seien mit der einstimmigen Abstimmung ebenfalls abgenickt, während der andere Teil den Vorschlag nicht in Stein gemeißelt sah. Eine eindeutige Entscheidung? Fehlanzeige - obwohl die Nahversorgung schon 2002 und 2007 gefährdet war, als Plus sich lange eine Verlängerung des Mietvertrags offen hielt. Schon damals stellte die Verkaufsfläche von 380 Quadratmetern ein Problem bei der Suche nach neuen Betreibern dar.
Nun muss sich der Gemeinderat mit Alternativen zum Supermarkt an der B 11 beschäftigen: mit einer Parkplatzlösung zwischen Netto und Rathaus, mit einem Supermarkt-Neubau auf der Maibaumwiese - oder im äußersten Fall doch "auf der grünen Wiese" am nördlichen oder südlichen Ortsausgang. Alles Ideen, die seit Jahren in Icking kursieren. Nur den Zeitdruck hätte man sich sparen können.