Nach Beinahe-Unfall der S 7:Zweigleisigkeit wird untersucht

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Die Verlängerung der S-7-Strecke von Wolfratshausen nach Geretsried verzögert sich. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ergebnisse zu möglichem S-Bahn-Streckenausbau sollen voraussichtlich 2022 vorliegen

Von Benjamin Engel, Icking/Geretsried

Nachdem zwei Züge der S-Bahn-Linie 7 auf eingleisiger Strecke bei Icking vergangene Woche fast zusammengestoßen sind, hakt der Geretsrieder Bundestagsabgeordnete Andreas Wagner (Linke) bei der Bundesregierung nach. Welche Sofortmaßnahmen nach deren Kenntnis zur Vermeidung solcher gefährlichen Situationen ergriffen wurden, will der Fraktionssprecher seiner Partei für ÖPNV und Fahrradmobilität wissen. Zudem erkundigt sich Wagner in seinem Schreiben an die Bundesregierung nach weiteren Handlungsschritten: "Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die Sicherheit des Bahnverkehrs generell weiter zu erhöhen", fragt er.

Die Strecke der S 7 ist zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen und an deren anderen Ende nur eingleisig. Nach ersten Vermutungen der Bundespolizei könnte der Lokführer der stadtauswärts fahrenden Bahn ein Haltesignal missachtet haben. So fuhr dieser einem aus Richtung Wolfratshausen sich nähernden Zug entgegen. Beide Lokführer konnten 150 Meter voneinander entfernt zum Stehen kommen. Nach einer offenbar vorangegangenen Warnung über Personen im Gleis waren sie nur langsam unterwegs.

Das bayerische Verkehrsministerium verweist auf das Programm "Bahnausbau Region München". Darunter fallen der Bau der zweiten Stammstrecke sowie etwa die Verlängerung der S 7 von Wolfratshausen nach Geretsried. Für eine Fortschreibung des Programms werden derzeit 43 weitere Maßnahmen geprüft - inklusive eines möglichen zweigleisigen Ausbaus S 7 zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen. Damit sollen die Fahrplanstabilität und das Verkehrsangebot verbessert werden, so heißt es am Dienstagnachmittag aus dem bayerischen Verkehrsministerium. "Die Untersuchungsergebnisse, die voraussichtlich im kommenden Jahr vorliegen werden, gilt es abzuwarten."

Nur allgemein reagiert das übergeordnete Bundesverkehrsministerium auf die Anfrage des Bundestagsabgeordneten Wagner nach künftigen Sicherheitsmaßnahmen. Demnach arbeite die Deutsche Bahn (DB) daran, die Kontrollsysteme zu digitalisieren und zu elektrifizieren, äußert sich ein Pressesprecher. Er weist auf eine Pressemitteilung der DB aus dem August des vergangenen Jahres hin. Demnach sollen ältere mechanische und elektromechanische Stellwerke sowie eingleisige Nebenstrecken bis Ende 2023 mit zusätzlicher Sicherheitstechnik ausgestattet werden.

So ist etwa vorgesehen, die laut DB-Pressemitteilung noch wenigen eingleisigen Strecken ohne automatisches Zugmeldeverfahren damit aufzurüsten. Die Technik solle sicherstellen, dass Züge auf eine bereits belegte Strecke nicht einfahren könnten, so heißt es. Konkret zur S 7 äußert sich das Bundesverkehrsministerium aber nicht.

© SZ vom 11.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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