Mitten in Wolfratshausen:Wurstsemmel neu definiert

Ohne pflanzliche Zugaben ist der Imbiss in der Stadt nicht zu haben

Von Barbara Briessmann

Die Krimis rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer hat Autorin Rita Falk in Niederbayern angesiedelt. Die Fälle, die er zu lösen hat, haben mal mit dem "Leberkäs-Junkie", mal mit einer "Grießnockerl-Affäre" zu tun, aber auch das "Zwetschgendatschi-Komplott" oder die "Weißwurst-Connection" gilt es zu knacken.

Ein neuer Fall müsste in Wolfratshausen spielen. Denn hier gibt das "Wurstsemmel-Sterben" dem Nicht-Vegetarier Rätsel auf. Die Definition einer Wurstsemmel ist einfach: Grundsätzlich ist die Brotzeit eine Kombination von Semmel und Wurst. Verfeinert werden kann das Rezept mit Butter und/oder einer Essiggurke. Das war einmal.

In Wolfratshausen wurde der Happen für die Mittagspause oder für den Hunger zwischendurch neu definiert. Wer Wurst in einer Semmel erstehen will, kommt nicht darum herum, einen halben Gemüsegarten mit in Kauf zu nehmen. Ohne Salatblatt geht gar nichts. Das ist bei allen Bäckern, die Brotzeiten anbieten, auf den ersten Blick klar. Bis zum ersten Bissen bleibt jedoch unklar, was sich noch alles zwischen den Semmelhälften verbirgt.

Ein Aufklappen bringt es ans Licht: Tomate, rohe Gurke, manchmal sogar kombiniert mit eingelegter Gurke, Paprika, eventuell noch Radieserl. Schön verstecken lässt sich auch eine Scheibe vom gekochten Ei, natürlich mit einem Klecks Majo. Ach ja, irgendwo unter all dem Beiwerk findet sich auch ein Radl Wurst, das sich geschmacklich gar nicht mehr durchsetzen kann.

Also sollte, wer eine Wurstsemmel mag, sie sich selbst machen. Sonst hat er den Salat.

© SZ vom 04.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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