Mitten in Wolfratshausen:Mundschutz aus China

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Coronavirus - China 11.02.2020, China, Changsha: Eine Arbeiterin zeigt eine von einem 3D-Drucker hergestellte Brille im Forschungs- und Anwendungszentrum für additive Fertigung der Hunan Vanguard Group. Das Unternehmen hat in letzten Wochen mit mehr als 50 3D-Druckern, die Tag und Nacht arbeiten, Brillen für den medizinischen Gebrauch hergestellt. Foto: Xue Yuge/XinHua/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (Foto: dpa)

Was macht man nur, wenn auch der bestellbare Mundschutz aus China kommt?

Kolumne von Vanessa Neuss

Nachdem das fiese Virus nicht nur in China sein Unwesen treibt, sondern auch in Deutschland, genauer in Bayern - okay, sogar im Nachbarlandkreis Starnberg angekommen ist, soll man jetzt in Panik geraten? Die Mundschutzregale in Apotheken und Drogerien sind in großen Teilen der Region ausverkauft. Nicht so wild, man kann ja auch einfach den Mundschutz bei einem bekannten Onlinehändler bestellen. Da gibt es schließlich alles und geliefert wird es oft schon am kommenden Tag. Doch beim Blick ins Internet werden zwei Barrieren sichtbar: Zum einen Lieferzeiten von bis zu neun Tagen, und zum anderen kommt der Mundschutz im Zweifel aus China. Genau, welch Ironie. Und was bringt der Mundschutz in neun Tagen, wenn einem gerade morgen Vormittag ein Mitbürger mitten ins Gesicht hustet?

Rechtzeitig gekümmert hat sich wohl eine Wolfratshauserin, die kürzlich - sicher ist sicher - mit Mundschutz über den Obermarkt spazierte. Offensichtlich hat sie sich nicht auf www.infektionsschutz.de informiert. Gute Händehygiene, Husten- und Niesetikette sowie Abstand zu Erkrankten sollen eingehalten werden. Das sind die identischen Regeln, die "in Anbetracht der Grippewelle aber überall und jederzeit angeraten" werden. Und wenn jemand einen Mundschutz tragen sollte, dann ist es der Infizierte, um das Virus nicht weiterzugeben. Und dennoch decken sich wie die Frau viele mit Mundschutzmasken ein.

Bislang ist bekannt: Die ersten Patienten haben sich mutmaßlich in Wuhan auf einem Markt für exotische Tiere angesteckt. Vielleicht sprach der Vorsitzende des Stadtvolkskomitees in Hanoi deshalb die Warnung aus: "Esst kein Hunde- und Katzenfleisch". Das ist sicherlich ein guter Anfang - auch in Wolfratshausen.

© SZ vom 12.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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