Mitten in Wolfratshausen:Kein Schonwaschgang

Die Viren sind weg, haben aber ihre Spuren hinterlassen

Von Claudia Koestler

Der Alltag, er hat einen wieder. Doch sind die fiesesten aller Mitbewohner, also Bazillen, endlich auf dem Rückzug, muss der ganze durchschwitzte Kleiderschrank schleunigst in die Waschmaschine. Vorsicht aber vor unerwünschtem Beifang: Nicht alles verträgt eine 60-Grad-Wäsche anstandslos. Natürlich sind Jackentaschen nie der richtige Aufbewahrungsort für Dokumente wie Reisepass und Journalistenausweis. Aber schließlich wollte man verreisen, just als sich die Viren einnisteten. Von der feindlichen Übernahme übermannt, pfefferte man die Klamotten einfach in den Wäschekorb und sank darnieder. Inzwischen steht fest: der Journalistenausweis strahlt unversehrt und sauber, wenn er aus der Wäsche kommt. Sauber ist auch der Reisepass. Oder das, was übrig bleibt: ein zerfranstes Stück Stoff, ein laminiertes Blatt mit den wichtigsten Daten und ein Chip. Sauber, ja, aber unbrauchbar. Bis ein neuer Pass ausgestellt ist, sitzt man fest. Die Viren mögen fort sein, verschnupft bleibt man trotzdem.

© SZ vom 27.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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