Gerade in Zeiten wie diesen ist viel von Glanz und Übersinnlichem die Rede, in anderen Worten von der zauberhaften Weihnachtszeit. Doch mehr oder weniger magische Momente begegnen einem in Wolfratshausen nicht nur im Advent. Sie lauern immer und überall.
Zum Beispiel in Gestalt der hübschen, jungen Frau in der Markstraße, die sich lächelnd und sanft sprechend erkundigt, wie es um die eigene Aura bestellt sei. Den entgeisterten Blick ihres Gegenübers ignoriert sie und stellt fest, dass wir dringend etwas über die eigene Aura erfahren sollten. Wir wollen aber nicht. Die Fremde fährt ungerührt fort, nennt Details über unsereins, die sie angeblich sehen kann. Dabei weicht sie keineswegs auf Allgemeinplätze aus, sie nennt Fakten, fehlen bloß noch Geburtsdatum und Handynummer. Woher weiß die das? Als sie ein paar Tage später auch noch aus der Hand lesen will, wird auch diese unheimliche Begegnung durch einen abrupten Abschied erledigt.
Kaum abzuschütteln ist auch der höfliche Mensch, der nach Einbruch der Dunkelheit durch die Stadt schleicht, vorzugsweise in der Nähe von Bushaltestellen. Er habe ein riesiges Problem, offenbart er. Ihm fehlt noch eine Person für seine energetischen Lesungen. Die Anzahl der Teilnehmer bei so einer kosmischen Beschwörung sei nämlich immens wichtig, sonst würden sich die magischen Kräfte nicht bündeln - oder so etwas in der Art. Und er brauche dafür einen Menschen mit Aura...
Ach, nein. Da gehen wir doch lieber zum Christkindlmarkt.