Mitten in Wolfratshausen:Der Einser des kleinen Mannes

Schon vor den Osterferien klagen Schüler über den alltäglichen Stress

Von Johanna Klein

Viel zu tun und wenig Zeit hat man als Erwachsener doch irgendwie immer: Arbeiten, Haushalt, Rechnungen und so weiter. Da ergreift einen nicht selten die Nostalgie. Wie war das noch, als man beim Fußballspielen gar nicht bemerkte, wie es dunkel wurde? Oder die ganze Nacht ratschen mit den Freundinnen? Und das bisschen Schularbeit macht sich von allein. Ach, früher war halt doch alles besser.

Diese Wehmut geht heute schon viel früher los: Da sitzen am letzen Schultag vor den Osterferien Schüler in der S-Bahn Richtung Wolfratshausen, Zweitklässler wahrscheinlich, und klagen - über den alltäglichen Stress im Speziellen und das Leben im Allgemeinen. Früher, als Kindergartenkind, tönen die Siebenjährigen, war halt doch alles noch so viel einfacher. Auch die drei Zwölftklässlerinnen reden nur über den akademischen Werdegang. Die neun Punkte aus der jüngsten Schularbeit - immerhin eine Drei Plus - machten sie so schlecht, dass ihre genaue Wortwahl an dieser Stelle nicht wiederholt werden sollte.

Ach, Kinder. Der Dreier ist doch der Einser des kleinen Mannes, denkt sich die erwachsene Zuhörerin. Und dann auch noch mit einem Plus! Macht euch mal locker und geht jetzt erst einmal in ein paar freie Tage. Da haben wir es wieder einmal: Früher war halt doch alles irgendwie besser - sogar die Jugend. In diesem Sinn: erholsame Ferien!

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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