Mitten in Wolfratshausen:Bitte rufen Sie das Personal!

Und wenn es dann endlich kommt, um den Pfandflaschenautomaten zu leeren, wird es auch noch unverschämt

Von Claudia Koestler

Pssst...Rrrr...Pling! Ach, es hat doch etwas herrlich Befreiendes an sich, wenn der Pfandflaschenautomat im Supermarkt des Vertrauens doch einmal störungsfrei funktioniert. Und vielleicht sogar verschiedene Pfandflaschen klaglos annimmt, statt sie entrüstet wieder auszuspucken. Denn Pfandflaschenautomaten sind eigenwillige, dank ihres digitalen Innenlebens tendenziell eher zickige Zeitgenossen. Und bergen mannigfache Tücken: Immer, wenn man sich dazu aufrafft, das angestaute Leergut zusammen zu sammeln und wegzubringen, hatten andere justament die gleiche Idee. Ist man dann tatsächlich an der Reihe, leuchtet auf dem Display meist nicht "annahmebereit" auf, sondern "Behälter voll - Personal rufen". Selbst wenn es das Schicksal doch mal gut meinen sollte, dann gilt es noch die ultimative Hürde zu überwinden: Der Barcode, der entweder nicht lesbar ist oder einer Flasche gehört, die ausgerechnet hier nicht geführt wird.

Ergo ist Pfand wegbringen per se eine Pein. Doch dieser Sommer hat neue Maßstäbe gesetzt: Wochenlang wurden die Wasserflaschen gehortet. Und jetzt, im Herbst, quillt einem das Ergebnis der einstigen Rekordhitze aus allen Ecken entgegen: Leergut, in rauen Mengen.

So kam es, wie es kommen musste, die Behältnisse mussten gesammelt fort. Und siehe da, nach mehreren Runden durch die ortsansässigen Märkte war endlich ein Automat gefunden, der seiner Aufgabe nachkam. Doch wo Maschinen klaglos arbeiten, kann immer noch der Mensch irritieren: Ein Mitarbeiter starrte die vollen Taschen an und kommentierte anerkennend: "Oha, da hast' aber viele Mülleimer durchsucht." Ganz analog, die Pein.

© SZ vom 29.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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