Sport ist eine gute Sache. Sollte man öfter machen, zum Beispiel nach Feierabend. Oder zum Abreagieren, wenn sich im Beruf mal wieder der Stress bemerkbar macht. Manch einer mag da an den berüchtigten Sandsack denken oder an das "Würgehuhn", das in vielen Büros schon gute Dienste geleistet hat.
Dabei ändert sich die Attitüde auf dem Arbeitsmarkt ja gerade. "Employer Branding" ist der neudeutsche Begriff dazu, weil er hübsch international und wichtig klingt und nicht ganz so lange wie das eigentliche deutsche Pendant ist, nämlich "die Positionierung eines Unternehmens als glaubwürdiger und attraktiver Arbeitgeber". Schließlich wird es mit stets weniger Bewerbern auf dem Markt auch schwieriger, echte Talente anzuheuern. Es gab Zeiten, da wurden Mitarbeiter noch mit Weihnachts- und Urlaubsgeld, vielleicht einem Betriebskindergarten oder einem Dienstwagen, zumindest aber mit berechenbaren Aufstiegschancen geködert. Heute aber, in der Flut von kostenlosen Angeboten wie Yoga in der Mittagspause, Hundesittern oder Bällebad im Foyer, wird es immer schwerer, die Attraktivität eines Unternehmens wirklich zu beurteilen.
Was einen jungen Mann im Landkreis wohl auf eine wirklich außergewöhnliche, aber auch etwas schräge Idee brachte: Er bietet sich derzeit in einem Internet-Kleinanzeigenmarkt an als "lebendige Trainingspuppe für jegliche Kampfsportart", in einem Vollschutzanzug wohlgemerkt. Erfahrungen bringe er zwar kaum mit, und die Ausrüstung müsse gestellt werden. Aber: Wenn sich damit mal keine Marktlücke füllen lässt! Für Firmen, die endlich einen perfekten Prügelknaben anheuern können. Und das zum Schnäppchenpreis: Seine Dienste verschenkt der Anbieter nämlich auch noch.