Mitten in Penzberg:Ein großes Ding gedreht

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Wer auf dem Volksfest austreten muss, lässt Wertsachen wie Brieftasche oder Smartphone besser nicht am Biertisch liegen. Doch was macht ein Musiker mit seiner Tuba

Von Konstantin Kaip

Gelegenheit macht Diebe. Dieser vom Volksmund immer wieder gern gebrauchte Spruch wird in jüngster Zeit in den Presseberichten der Penzberger Polizei auffällig oft bestätigt. So ließ eine ältere Frau vor einigen Tagen frühmorgens ihr Auto kurz stehen, weil sie etwas erledigen musste. Den Schlüssel ließ sie stecken. Als sie wiederkam, fuhr ihr Auto gerade weg, offenbar hatte es sich jemand kurz ausgeliehen. Die Polizei fand es wenig später wieder und ermahnte die Besitzerin mit einer Geldstrafe: Sie hatte ihr Auto nicht ordnungsgemäß gegen Diebstahl gesichert und sich damit zur Komplizin des unbekannten Täters gemacht.

Bei anderen Gegenständen gibt es derlei Sicherungspflicht zwar nicht. Allerdings greift in der immer anonymer werdenden Gesellschaft dafür in der Regel ein gesundes Misstrauen. Wer etwa auf einem Volksfest in einem vollen Bierzelt kurz mal austreten muss, wird sein Smartphone, seine sündhaft teure Digitalkamera oder seine prall gefüllte Brieftasche tunlichst nicht auf dem Biertisch liegen lassen, sondern einstecken. Jeder, der das nicht tut, zeigt zwar großes Vertrauen in die Menschheit. Er darf sich allerdings auch nicht beschweren, wenn er zurückkommt, und seine Wertsachen sind verschwunden. Selbst Schuld, kann man da nur sagen, und auf den eingangs zitierten Spruch verweisen.

Ähnlich, aber doch ein bisschen anders ist der Fall bei einem 23-jährigen Iffeldorfer, von dem nun im Penzberger Polizeibericht die Rede ist. Zwar war der junge Mann auch in einem Bierzelt am Volksfestplatz in Penzberg, und hat dort einen ziemlich wertvollen Gegenstand liegen gelassen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Handy oder Geldbeutel - sondern um eine Tuba. Laut Bericht hat der Musiker das wuchtige Instrument am Freitag im Bierzelt liegen gelassen, am Montag war es verschwunden. Jemand hatte die schöne große Tuba im Wert von 4000 Euro geklaut. Vor Dieben, die nur auf die richtige Gelegenheit warten, ist demnach also gar nichts mehr sicher. Da hilft nur Mitnehmen. Liegenlassen ist selbst für Musiker keine Option mehr. Harte Zeiten also für Tuba-Spieler und Kontrabassisten: Auf Volksfesten wird der Gang zur Toilette für sie zur echten Herausforderung.

© SZ vom 31.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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