Mitten in Penzberg:Alles nur für den guten Zweck

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Warum erwachsene Menschen im April ins Wasser springen

Kolumne von Alexandra Vecchiato

Den Grill anheizen, Kamera an und ab ins Wasser. So lässt sich kurz der Internet-Hype um eine Nominierungsrunde oder auf Neudeutsch: Challenge umschreiben. Das "Kaltwassergrillen" geht seit vergangenem Jahr rum - und kaum ein Verein, eine Organisation oder Institution kann sich diesem entziehen, ist damit doch ein guter Zweck verbunden. Mutig stürzen sich Frauen und Männer bei Minusgraden ins Nass, sei es in Seen oder Planschbecken. Nun hat es den Stadtrat und den Bauhof getroffen.

Doch dumm ist man in Penzberg bekanntlich nicht. Also, warum in die Loisach, den Huber See oder Eitzenberger Weiher springen? Nur keinen übertriebenen Ehrgeiz bitte! Schwupps, Wasser in den flachen Eselbrunnen auf dem Stadtplatz eingelassen. Um die Knöchel der acht Heroen sanft zu umspielen, die auszogen, die Ehre der Stadt zu retten, hat es allemal gereicht - inklusive ein bisserl Gänsehaut. Daneben schnell die Holzkohle im Grill entfacht, Würstchen drauf - ach, das Video nicht vergessen. Da lohnt es sich doch, im April barfuß ein wenig zu bibbern.

Ice-Bucket-Challenge, Bier-Challenge oder Mannequin-Challenge - diese Herausforderungen der spaßigen Art liegen im Trend. Ein Verein oder eine Gruppierung stellt sich der Challenge, um auf einen Missstand aufmerksam zu machen oder etwas zu spenden. So auch beim "Kaltwassergrillen". Wer herausgefordert wird, muss innerhalb von sieben Tagen reagieren. Sonst ist eine Brotzeit für den Verein fällig, der die Nominierung ausgesprochen hat. Der Penzberger Stadtrat wurde vom Iffeldorfer Gemeinderat nominiert. Die Bauhof-Kollegen aus Geretsried waren der Meinung, die Penzberger seien reif für ein Fußbad.

Das ließen sich Zweiter Bürgermeister Johannes Bauer, die Stadträte Susanne Meindl, Adrian Leinweber, Michael Zöller, Jack Eberl und André Anderl sowie Bauhofchef Christian Eberl und sein Mitarbeiter Michael Butz nicht zweimal sagen. Schuhe aus, Strümpfe runter, Hosen hochgekrempelt. Immerhin: 800 Euro spenden sie für die Penzberger Tafel.

Weil die Gaudi gemäß dem Motto "Brot und Spiele" immer und immer weitergehen muss, gibt es arme Würstchen - nein, nicht für den Grill -, die ebenfalls vor der Kamera ihren Schneid beweisen müssen. Je drei Nominierungen sind Pflicht. So müssen die Räte in Murnau, Eurasburg und Benediktbeuern ran, wie auch der städtische Kindergarten, die Penzberger Stadtwerke und das Penzberger Krankenhaus. Na dann, prost! Und den Salbeitee in der Thermoskanne bitte nicht vergessen!

© SZ vom 06.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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