Mitten in Münsing:Schönheit in den Sozialen Medien

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Ästhetik bei Facebook, Instagram und in der Natur

Von Barbara BRIESSMANN

Wer schön sein will, muss posten. So jedenfalls lässt es die Facebook-Gemeinde "Du bist aus Wolfratshausen, wenn du..." seit ein paar Tagen vermuten. Wo es sonst viel um vermisste Tiere, vertrauliche Tipps über Ärzte oder vielversprechende Fotos geht, ist jetzt Beauty angesagt. Eine Frau bittet um Angaben, wo sie sich Gelnägel verpassen lassen kann - "kein Acryl". Eine andere sucht händeringend nach einer Fußpflegerin für die frühlingsfeine Optik untenherum. Für ganz oben hat die nächste eine dringende Bitte. Sie sucht nach einem Frisör, der in Wolfratshausen die Haare besonders schön macht, mit einem speziellen Gerät gegen Spliss. Das wird per Video vorgeführt.

Auf alle Anfragen gibt es tatsächlich Antworten. Wolfratshausen scheint von Kopf bis Fuß auf alle Bedürfnisse seiner Bürger eingestellt zu sein. Leider werden die Ergebnisse nicht ins Netz gestellt. Wie interessant wäre es doch, das Vorher-Nachher zu begutachten. Obwohl: Es gibt eigentlich schon genügend Menschen, die sich an sich selbst wohl nicht satt sehen können und sich deswegen gerne via Facebook oder Instagram in Szene setzen. Wie die Bekannte aus Irland, die sich für so etwas wie die zweite Brigitte Bardot hält. Von der Schauspielerin zeigt sie gerne Bilder, um sogleich eines von sich selbst ins Web zu befördern. Das ist irgendwann gar nicht mehr schön.

Wahre Schönheit ist eigentlich natürlich. Das beweist "THE TREE of Münsing". Die Eiche hat ihre eigene Facebook-Seite. Dort kann jeder Fotos von ihr hochladen. Und selbst wer nicht im Netz unterwegs ist, erkennt den Beauty-Baum sofort. Wie kürzlich ein Kind, das mit den Eltern einen Ausflug im Oberland gemacht hat: "Mama, schau mal, da ist der Baum von Hubert und Staller." Soviel zum Einfluss der Medien...

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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