Mitten in Münsing:Pflanzenfresser vom Buchsee

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Das Bade-Idyll war ganz schön mit Wasserpflanzen zugewuchert. Da besorgte sich der Besitzer die Rettung aus Fernost

Von Wolfgang Prochaska

Das Fünfseenland, das muss einmal gesagt werden, hat nicht nur fünf Seen. Gern vergessen wird etwa der Maisinger See oberhalb von Starnberg, der schon lange kein Geheimtipp mehr ist. Weil der kleine Moorsee, den einst die Andechser Mönche samt Staumauer anlegten, heuer einen hohen Wasserspiegel hat, lässt sich auch gemütlich schwimmen - zwischen Reihern, Ringelnattern, Hechten und Karpfen, die man Gott sei Dank nicht sieht, weil das Wasser braun ist. Und der Obere Weiher in Andechs liegt zwar etwas versteckt, ist aber sehr warm und ruhig.

Letzteres lässt sich auch über den Buchsee sagen, der zwischen Höhenrain und Münsing liegt und zwar so versteckt, dass man die Abzweigung mitten im Wald kennen muss, um sie nicht zu verpassen. Das Gewässer ist in Privatbesitz, die Benutzung des Badegeländes, wie man die weiten Wiesen um den See nennen muss, kostet pro Mann und Nase einen Euro. Der Bauer höchstpersönlich kassiert den Obulus an der Kasse, die aus Campingtisch und Campingstuhl besteht. Er verkauft auch Eis und Getränke. Es ist wie in den alten Zeiten, als man keinen Urlaub machte, sondern noch in die Sommerfrische fuhr.

Fast aber - vor zwei Jahren - wäre es mit dem schönen Schwimmen und der Entspannung vorbei gewesen. Da wurde der kleine See vom schnellen Wuchs der Wasserpflanzen bedroht. Ein Mähboot kam natürlich nicht infrage, denn der Seezugang ist so schmal, dass sich schon bei ein paar Badegästen ein Stau bildet. Der Bauer hatte eine Idee: Er kaufte sich chinesische Graskarpfen, die einen großen Hunger auf Grünzeug haben. Schon im darauffolgenden Jahr waren die Wasserpflanzen verschwunden, der See so schön wie eh und je. Fachleute werden kritisieren, dass diese Fischart nicht heimisch ist, dennoch hat sie gut gearbeitet. Auch heuer lässt sich wieder wunderbar baden.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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